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«Brauchen Zeit»: U21 mit einkalkulierter Niederlage

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Paderborn – Den Fehlstart in die neue Saison hakte Stefan Kuntz schnell als lehrreiche Erfahrung ab. Das 1:2 gegen Ungarn im ersten Testspiel nach dem EM-Triumph beunruhigte den U21-Nationaltrainer kaum.

«Manchmal können Niederlagen ja auch was Gutes bewirken, und ich glaube, dass wir daraus viel lernen können», sagte der 54-Jährige, der in Paderborn gleich 14 Debütanten einsetzte und die Partie vor allem zum Testen und Experimentieren mit der neuen Elf nutzte.

Bei den nur fünf verbliebenen U21-Europameistern Nadiem Amiri, Levin Öztunali, Lukas Klünter, Thilo Kehrer und Waldemar Anton im Kader und wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten hatte Kuntz die Niederlage gegen frech auftretende Ungarn ohnehin einkalkuliert. «Ich habe den Jungs gesagt, heute möchte ich eine hohe Laufbereitschaft sehen und den Mut zu Fehlern – den haben sie gehabt», sagte Kuntz schmunzelnd. «Wir haben sie ins kalte Wasser geworfen und das Schwimmen hat dann schon angestrengt, aber es ist keiner untergegangen.»

Immerhin offensiv überzeugte die U21 gegen Ungarn mit dem deutschen Trainer Michael Boris. Der eingewechselte Johannes Eggestein traf zum 1:2 (66. Minute) und sorgte für viel Schwung. «Das war uns vorher klar, dass wir eine neu zusammengewürfelte Mannschaft sind und schon ein bisschen Zeit brauchen, um die Abläufe einzustudieren und dann auch umzusetzen», sagte der 19 Jahre alte Debütant, der gemeinsam mit seinen Teamkollegen offensiv einige sehenswerte Kombinationen zeigte.

Defensiv fehlte dem Team allerdings oft die Abstimmung. «Dass wir noch nicht so eingespielt sind, dass die Abläufe noch nicht so sind wie im letzten Jahr, ist klar», sagte der neue Kapitän und Abwehrchef Jonathan Tah, der selbst in einigen Situationen nervös und fahrig agierte. «Vielleicht war es für ihn ungewohnt, auf einmal mit der Binde Verantwortung zu übernehmen», sagte Europameister-Trainer Kuntz und nahm den 21-Jährigen von Bayer Leverkusen in Schutz. «Das sind Erfahrungswerte, aber die sollen die Spieler hier auch sammeln.»

Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Ungarn-Test mit Einsatzzeiten für 21 von 22 Spielern im Kader und vielen Positionswechseln will Kuntz nun für den Start in die EM-Qualifikation gegen das Kosovo am Dienstag nutzen. «Das Ergebnis war sekundär, primär wollten wir wissen, wie der eine oder andere auf der einen oder anderen Position unter Wettkampfbedingungen seine Leistung abruft», sagte er. «Jetzt am Dienstag werden wir uns extremst aufs Ergebnis fokussieren.»

In der EM-Qualifikation ist U21-Neuling Kosovo der erste Gegner, der in der Quali schon zwei Siege gegen Norwegen feierte. Weitere Kontrahenten sind Israel, Norwegen, Irland und Aserbaidschan. Die DFB-Elf ist klarer Favorit auf das Direktticket für das Turnier 2019 in Italien, wo es dann auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 geht. Bis dahin will Kuntz seine neu formierte Mannschaft wieder zum Titelkandidaten formen: «Die EM ist erst in zwei Jahren, das heißt, die Spieler haben noch Zeit, um sich zu entwickeln.»

Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)

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