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Confed-Cup-Tickets als Ladenhüter

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St. Petersburg – Der Confederations Cup ist für deutsche Fußball-Fans offenbar keine große Attraktion. Vor dem Start der letzten Verkaufsphase für Eintrittskarten zum WM-Testlauf beklagen die russischen Turnierplaner die geringe Ticket-Nachfrage vor allem aus dem Land des Weltmeisters.

Bislang wurden aus Deutschland nur 1489 Tickets für das Turnier vom 17. Juni bis 2. Juli bestellt und damit beispielsweise mehr als vier Mal weniger als aus Chile. Diese bislang nicht veröffentlichte Zahl erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus FIFA-Kreisen.

Insgesamt wurden für die 16 Partien in vier russischen WM-Städten bisher 211 745 von rund 695 000 zur Verfügung stehender Karten geordert, die überwältigende Mehrzahl davon aus dem Gastgeberland. Mit 7111 Kartenbestellungen folgt Deutschlands Gruppengegner Chile dahinter auf Platz zwei. Vom 19. April an können Karten nun über eine Internetplattform der FIFA bis zu den Spieltagen selbst geordert werden. «Wir hoffen, dass der Verkauf bis zum Beginn des Turniers noch anzieht», sagte Organisationschef Witali Mutko.

Die geringe Nachfrage aus Deutschland gibt den WM-Machern Rätsel auf. Hinter vorgehaltener Hand werden die Personalplanungen von Joachim Löw verantwortlich gemacht. Der Bundestrainer will Stammkräfte wie die Weltmeister Toni Kroos oder Mesut Özil und mehrere Bayern-Stars nicht beim Confederations Cup einsetzen, um ihnen ein Jahr vor der WM einen längeren Sommerurlaub zu ermöglichen. Beim Confed Cup trifft die DFB-Auswahl in der Gruppe B in Sotschi auf Australien (19.6.) und Kamerun (25.6.) und dazwischen in Kasan auf Chile (22.6.).

Rückläufiges Faninteresse hatten die DFB-Verantwortlichen auch bei Heimspielen zuletzt registriert. Seit der EM 2016 war nur die WM-Qualifikationspartie im Oktober in Hamburg gegen Tschechien ausverkauft. Auch bei den Abschiedsspielen für Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski wurden nicht alle Karten verkauft. «Wir waren von 2005 bis 2014 eigentlich immer ausverkauft bei Heimspielen, jetzt sehen wir, dass volle Stadien keine Selbstläufer sind», sagte Teammanager Oliver Bierhoff im März der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung»

Kritik an zu hohen Eintrittspreisen beim Confed Cup werden von der FIFA zurückgewiesen. Die günstigte Karte für ein Gruppenspiel kostet 70 Dollar (etwa 65 Euro). Das teuerte Ticket für das Endspiel am 2. Juli in St. Petersburg ist für 245 Dollar zu haben. Vergleichszahlen mit dem deutschen Fanverhalten bei Confed Cups der jüngeren Vergangenheit gibt es nicht. 2009 und 2013 war die DFB-Auswahl nicht qualifiziert. 2005 fand das Turnier ein Jahr vor dem Sommermärchen in Deutschland statt.

Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)

(dpa)

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