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Degenkolb fürchtet bei der Tour «Nebenkriegsschauplätze»

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Les Herbiers – Auch nach dem offiziellen Schlussstrich unter die Salbutamol-Affäre um Branchenprimus Chris Froome bleibt für Radprofi John Degenkolb ein fader Beigeschmack.

«Ich habe ein bisschen Bedenken, dass deswegen Nebenkriegsschauplätze entstehen. Das wäre schade – Wir haben hier genug Stress. Es wär total doof, wenn dadurch Gefahren von Außen entstehen», sagte der 29 Jahre Radprofi aus Oberusel einen Tag vor dem Start der 105. Frankreich-Rundfahrt auf der Atlantikinsel Noirmoutier im Fahrer-Hotel seines Trek-Segafredo-Rennstalls in Les Herbiers.

Der viermalige Toursieger Froome war am Vortag bei der Fahrervorstellung in Roche-sur-Yon vom Publikum gnadenlos ausgepfiffen worden. Die Affäre um den Sky-Kapitän und deren Ausgang nannte Degenkolb «nicht gerade förderlich für den Radsport». Am Montag hatte der Weltverband UCI Grünes Licht für einen Tourstart Froomes erteilt, weil dessen erhöhte Werte des Asthmamittels Salbutamol nicht als Dopingvergehen gewertet worden waren.

«Man sollte jetzt einen Schlussstrich ziehen – wir können sowieso nichts mehr ändern. Froome wurde nicht positiv getestet. Das muss man jetzt akzeptieren», sagte Degenkolb. Er hofft, dass die Causa Froome «jetzt nicht weiter die Hauptrolle» spielt. «Die ganze Geschichte ist sehr schlecht für den Radsport. Es bleiben viele offene Fragen für Froome und das Team Sky», sagte Degenkolbs niederländischer Teamkollege Bauke Mollema am Freitag.

Der 31 Jährige ist neben den beiden Klassikerspezialisten Degenkolb und Jasper Stuyven aus Belgien dritter Trek-Segafredo-Kapitän bei der «Großen Schleife» 2018. Trotz einer nicht ganz optimalen Vorbereitung – eine Schleimbeutelverletzung im Frühjahr bremste Degenkolb für einige Wochen aus -, schaut er seiner sechsten Frankreich-Rundfahrt optimistisch entgegen. «Ein Traum wäre, eine Etappe zu gewinnen und Bauke zu einem möglichst guten Platz in der Gesamtwertung zu verhelfen», betonte Degenkolb.

Sechsmal sprintete der gebürtige Thüringer bei seinen bisherigen Tour-Teilnahmen auf Platz zwei – Druck macht er sich deswegen jedoch nicht. Auch nicht im Hinblick auf die neunte Etappe, die in Roubaix endet, wo Degenkolb im Jahr 2015 mit dem Sieg des prestigeträchtigen Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix den bis dato größten Erfolg seiner Laufbahn feiert. «Es wäre schön, wenn ich so früh wie möglich eine Etappe gewinnen könnte. Am Ende ist es daher total Wurst, welche Etappe es wäre», sagte er.

Das Grüne Trikot des Punktbesten hat Degenkolb indes weniger als Ziel und sagte: «Das wird schwierig für mich, das muss man bei den Etappen immer vorne sein. Peter Sagan ist der absolute Topfavorit auf Grün». Fünfmal gewann der dreimalige Weltmeister aus dem deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall bereits das begehrte Sprintertrikot. «Er kommt immer gut über die Berge und kann fast auf jedem Terrain Punkte sammeln», beschreibt Degenkolb den großen Vorteil des Slowaken. Für Degenkolb hält indes der erste Ruhetag in Annecy, nach der Roubaix-Etappe, ein besonderes Schmankerl bereit. «Da kommt meine Familie – darauf freue ich mich», meinte der zweifache Vater.

Fotocredits: David Stockman
(dpa)

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