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EHC München und Kapitän Wolf vor zweitem DEL-Titel

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Wolfsburg (dpa) – Wenn es einen Spieler gibt, dem Don Jackson den erneuten Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) besonders gönnt, dann ist es sein Kapitän Michael Wolf.

«Er ist eine große Führungspersönlichkeit. Er arbeitet jeden Tag so hart und ist jedem Mitspieler ein großartiges Vorbild», sagt der Trainer des amtierenden und wahrscheinlich neuen deutschen Meisters EHC Red Bull München über seinen inzwischen 36 Jahre alten Routinier.

Wie wichtig der frühere Kapitän des Nationalteams immer noch ist, zeigte der Torjäger am Samstag beim 7:2 (2:2, 3:0, 2:0) bei den Grizzlys Wolfsburg im vierten DEL-Finalspiel eindrucksvoll. Mit seinem 301. DEL-Tor hielt der zweitbeste Torschütze der Liga hinter Nürnbergs Patrick Reimer sein Team in Unterzahl zum 1:1 (10. Minute) früh im Spiel. Seinen 302. DEL-Treffer donnerte Wolf später per Schlagschuss am verdutzten und bislang so bärenstärken Grizzly-Keeper Felix Brückmann vorbei zur Vorentscheidung – es war das 4:2 (28.). Danach gab sich Wolfsburg auf. In der Serie steht es nun 3:1 nach Siegen für München, das am Montag (15.15 Uhr/Sport 1) die Titelverteidigung vor eigenem Publikum perfekt machen kann.

Wolf selbst blieb bescheiden – wie immer. «Ich bin froh über jedes Tor, um der Mannschaft zu helfen», sagte der Stürmer, der in den Playoffs noch einmal zur Top-Form aufläuft. Beim Kantersieg am Samstag erzielte er seine Playoff-Tore sechs und sieben in dieser Saison. Nur Wolfsburgs Brent Aubin (8) ist noch besser.

Ein Mann der großen Worte war Wolf nie. Immer schon ließ er lieber Taten auf dem Eis sprechen. Dass sein Wort dennoch Gewicht hatte und immer noch hat, liegt an seinen Leistungen. «Die ganze Mannschaft ist stolz auf ihn. Ich bin sehr froh, ihn in meinen Reihen zu haben», sagte Coach Jackson über seinen Leistungsträger.

Für den stoischen US-Amerikaner kommen solche Worte einem Gefühlsausbruch nah. Am Montag könnte Jackson bereits seinen siebten DEL-Titel als Trainer gewinnen. Für Wolf wäre es erst der zweite. Wie der EHC im vergangenen Jahr gewann auch Wolf damals ebenfalls gegen Wolfsburg den ersten Titel überhaupt. Für die Bodenständigkeit des Füsseners spricht auch sein Werdegang. Erst mit 24 Jahren kam der treffsichere Angreifer nach Stationen in der zweiten Liga in die DEL.

Dort blieb er fast zehn Jahre lang den Iserlohn Roosters treu. Dadurch war er Liebling der Fans, hatte aber keine Chancen auf einen nationalen Titel. Diese Möglichkeit bekam er erst 2014 mit dem Wechsel nach München zum vom österreichischen Brause-Imperium gepimpten EHC. Der Wechsel kam nur zustande, da Wolf zum Ende seiner Karriere näher an seiner Heimat Füssen sein wollte.

«Den Weg, den ich bis heute gegangen bin, kann ich komplett so unterschreiben», sagte Wolf, bekannte aber dennoch, der erste Titel 2016 als 35-Jähriger sei eine «Riesenlast» gewesen, «die von einem abfällt». Dass Titel Nummer zwei in Kürze folgt, bezweifelt kaum noch jemand.

Fotocredits: Hermann Hay

(dpa)

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