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«Einfach gewinnen»: Hertha in der Ukraine gefordert

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Lwiw – Weiterer Ausrutscher verboten: Hertha BSC steht in der Europa League schwer unter Druck. Der Berliner Fußball-Bundesligist braucht im Auswärtsspiel gegen Sorja Luhansk (19.00 Uhr) in der West-Ukraine dringend ein Erfolgserlebnis, um eine gute Chance aufs Weiterkommen zu wahren.

Bei nur einem Sieg aus den vergangenen neun Pflichtspielen droht dem Team von Trainer Pal Dardai ein empfindliches Stimmungstief. «Ab jetzt zählt immer das nächste Spiel, und das wollen wir einfach gewinnen», sagte der Ungar, der vor dem jüngsten 0:2 gegen Schalke in der Liga noch von einem Schlüsselspiel gesprochen hatte. «Nicht, dass die erzählen, dass Hertha keine Chance hat.»

AUSGANGSLAGE: Hertha wartet diese Europa-League-Saison noch auf den ersten Sieg und das erste Tor. Nach dem 0:0 gegen Athletic Bilbao und dem 0:1 bei Östersunds FK liegen die Berliner gemeinsam mit den ebenfalls favorisierten Basken nur auf dem dritten Tabellenplatz. Bei einer weiteren Niederlage in der Ukraine bräuchte das Dardai-Team schon ein kleines Europa-Wunder, um noch die Runde der besten 32 Teams zu erreichen. «Es sind vier ähnliche Mannschaften», sagte Dardai zur Ausgangslage.

PERSONAL: Kapitän Vedad Ibisevic ist nach überstandenen Sprunggelenksproblemen von Dardai nicht für die Startformation, sondern als Joker eingeplant. «Er ist auch in der Kabine eine wichtige Person, er ist präsent, hat seine Ausstrahlung», sagte der Coach über den Stürmer. «Wir schauen, wie sich das Spiel entwickelt. Ich plane mit ihm für die Endphase.» Damit steht Davie Selke vor seinem ersten Hertha-Pflichtspieleinsatz von Beginn an. In der Ukraine fehlen der geschonte Mathew Leckie und die verletzten Sebastian Langkamp, Vladimir Darida und Thomas Kraft. Für Keeper Kraft, der normalerweise international aufläuft, soll Stammtorwart Rune Jarstein spielen. Jonathan Klinsmann ist als Ersatzmann in der Ukraine dabei.

HEIMATLOS: Wegen des Krieges zwischen ukrainischen Regierungstruppen und von Russland unterstützten Separatisten trägt Luhansk seine Spiele seit 2014 im Asyl in anderen ukrainischen Städten aus. Die Liga-Spielstätte in der südostukrainischen Industriestadt Saporischschja ist nicht europapokaltauglich. Nach internationalen Auftritten in der Hauptstadt Kiew oder im südukrainischen Odessa am Schwarzen Meer tritt Sorja dieses Jahr im westukrainischen Lwiw an – das näher an Berlin als an Luhansk liegt. «Wir träumen jeden Tag, dass wir eines Tages nach Luhansk zurückkommen werden», sagte Trainer Juri Wernidub, der in seiner aktiven Karriere auch für den Chemnitzer FC spielte.

FANS: Beim 0:2 gegen Östersund kamen nur gut 5000 Zuschauer in die EM-Arena von Lwiw. Im Duell mit Berlin rechnet der Club mit etwa 7000 Anhängern, davon 600 aus Berlin. Aus Luhansk werden nach Schätzung von Sorja rund 100 Fans die teure und gefährliche Reise auf sich nehmen.

Fotocredits: Annegret Hilse
(dpa)

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