Olympia

Ende in Pyeongchang – Startschuss für Tokio 2020

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Pyeongchang – Nach den Spielen ist vor den Spielen: Das Erlöschen des olympischen Feuers im südkoreanischen Pyeongchang ist der Beginn des Countdowns für die Sommerspiele in zwei Jahren in Tokio.

«Die Erfahrungen, die wir hier sammeln, helfen uns, den Staffelstab zu übernehmen und unsere eigenen Pläne umzusetzen, um ausgezeichnete Spiele 2020 in Tokio zu liefern», sagt der Chef des japanischen Organisationskomitees, Toshiro Muto. Mit 110 Beobachtern aus Japan wurden die Winterspiele verfolgt. Ihr Fazit: Super!

Tokio verspricht «aufregende Spiele», aber die Herausforderung ist ein Vielfaches größer als in Pyeongchang. Die Zahl der Teilnehmer an den Sommerspielen wird dreimal so groß sein: 60 000 Sportler, Trainer, Betreuer und Verbandspersonal werden erwartet. Während Pyeongchang mehr als eine Million Besucher hatte, rechnen die Organisatoren in Tokio sogar mit acht Millionen, die Tickets kaufen. Zusätzlich dürften einige Millionen Touristen kommen, die nur die Atmosphäre miterleben und auf öffentlichen Plätzen zuschauen wollen.

«Olympische Spiele sind die komplizierteste Veranstaltung in der Welt», ist sich Maki Kobayashi, Exekutivdirektorin des Organisationskomitees, der Herausforderung bewusst. «Wir brauchen Erfahrungen aus erster Hand, damit wir vorbereitet sind.» Für die Kollegen in Südkorea hat sie nur Lob: Reibungsloser Betrieb, hilfreiche Mitarbeiter und Freiwillige, guter Transport, nützliche mobile Technologie, gute Unterkünfte, schnelle Sicherheitskontrollen. «Großartig», sagt Kobayashi. «Wir sind schwer beeindruckt.»

Das Interesse an den Spielen in Tokio ist heute schon riesig. Bis zu hundert Meter lange Schlangen gab es am «Tokio 2020-Haus» im Olympischen Park von Gangneung. «Leg los, Japan!» schrieb Ministerpräsident Shinzo Abe eigenhändig an die Wand mit den Porträts der Sportler. Hier präsentierte sich Japan als Hightech-Land – so wie es auch 2020 in Tokio sein wird. Ein Ganzkörperscanner misst Besucher, die dann ihren Avatar bewundern konnten, wie er virtuell durch Tokio läuft. Mit interaktiven Spielen werden die neuen Sportarten vorgestellt, die in Japan erstmals dabei sind: Baseball, Karate, Skateboard, Sportklettern und Surfen.

«Die Vorbereitungen laufen gut», berichtet Kobayashi. 60 Prozent der 43 Sportstätten gibt es schon. Acht werden neu gebaut, zehn vorübergehend errichtet. «Alles nach Plan.» Es gibt zwei olympische Zonen: In der einen haben schon die ersten Spiele 1964 in Japan stattgefunden – in der anderen, der Tokio Bucht, soll das moderne, urbane Leben erfahren werden können. Dazwischen liegt das Sportlerdorf. Da das Internationale Olympische Komitee erschwingliche Spiele anstrebt, wurden anfängliche Pläne zurückgeschraubt, so dass einige Wettbewerbe auch außerhalb von Tokio stattfinden.

Auftaktspiele des in Japan beliebten Baseballs finden sogar in der Provinz Fukushima statt, die im März 2011 von dem gewaltigen Erdbeben und Tsunami heimgesucht worden war. In der Folge kam es im Atomkraftwerk Fukushima zu Kernschmelzen. Noch heute ist der Zugang in einigen Orten beschränkt. Aber Angst vor Strahlung weist Kobayashi zurück: «Es gibt kein Problem. Machen sie sich keine Sorgen.» Indem Olympia nach Fukushima geholt werde, soll der Wiederaufbau der Region unterstützt werden. «Es ist eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, wie die Menschen die Katastrophe hinter sich gelassen haben.»

Nun ist Olympia berüchtigt für Kostenexplosionen, aber Tokio will auch auf Wunsch des IOC eine «Modellstadt» für bezahlbare Spiele werden. Schließlich sollen künftige Bewerber nicht abgeschreckt werden – so wie Hamburg oder München, die sich nach Volksentscheiden dagegen ausgesprochen hatten. Das wird aber nicht einfach: Tokios Haushalt ist heute mit 1,35 Billionen Yen (10 Milliarden Euro) schon doppelt so hoch wie 2013, als Tokio den Zuschlag bekam.

Auch kündigte die Stadtregierung im Januar für 810 Milliarden Yen (6,1 Milliarden Euro) zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur an, um die Metropole zu modernisieren. Das ist doppelt soviel wie ursprünglich schon für die Spiele eingeplant war. «Sie hatten das ohnehin vorgehabt», sagt Kobayashi. «Es ist nicht zwingend, aber nützlich für die Spiele.» Die Organisatoren verweisen hier auch gerne auf den potenziellen wirtschaftlichen Effekt der Spiele in Japan. Er wird von 2013 bis 2030 auf 32 Billionen Yen (240 Milliarden Euro) geschätzt – recht optimistisch, obwohl es keiner genau sagen kann.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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