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Flexibel gegen die Hitze: die WM-Taktik der deutschen Elf für das Brasilien-Klima

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Die hohen Temperaturen in Brasilien machen zahlreichen WM-Teams sichtlich zu schaffen, andere meistern ihre Spiele dagegen mit Bravour. Dazu zählt auch das deutsche Team, welches Portugal bei Hitze klar besiegte. Woran liegt das, allein an der Kondition?

Oberste Priorität: Kräfte einteilen

An vielen brasilianischen WM-Standorten herrschen extreme Bedingungen: Temperaturen weit über 30 Grad und dazu noch Schwüle. Auch durchtrainierte Fußballer können bei diesem Klima nicht 90 Minuten oder bei einer Verlängerung sogar 120 Minuten Vollgas geben. Deshalb verbietet sich eine Taktik, die auf aggressives Pressing und ausschließlich schnellen Vorstößen setzt. Die Teams müssen die Fähigkeiten besitzen, ein flexibles Spiel zu realisieren. Sie sollten zum Beispiel bei eigenem Ballbesitz zwischendurch das Tempo herausnehmen und durchschnaufen. Beim Verteidigen sollten sie nicht immer dem Ball hinterherrennen, sie sollten eher die Räume zustellen und erst in Tornähe statt in der gegnerischen Hälfte attackieren. Zugleich müssen sie überraschend wieder anziehen, pressen und schnell das Feld bis zum gegnerischen Tor überbrücken. Das hat die deutsche Mannschaft gegen Portugal perfekt verwirklicht. Es war auch sinnvoll, nach der klaren Führung in der zweiten Halbzeit einen Gang zurückzuschalten. Angesichts der nächsten anstrengenden Spiele bei einem ähnlich schwierigen Klima wollte keiner unnötig Kraft vergeuden.

Frühes Tor und gute Standards sind viel wert

Doch nicht nur die Taktik entscheidet, auch der Spielverlauf spielt eine große Rolle. Die Mannschaft, die in Führung geht, besitzt einen entscheidenden Vorteil. Sie kann ihr abwechselndes Spiel aus Ruhepausen und raschen Vorstößen durchziehen. Das hintenliegende Team steht dagegen unter Druck, ein Tor erzielen zu müssen. Deshalb kam das frühe Tor den Deutschen zugute. Eine weitere kluge Strategie hat das deutsche Team gezeigt: Jogi Löw hat seine Männer in vielen verschiedenen Formationen Standards üben lassen. Das hat sich ausgezahlt, Hummels erzielte nach einer Ecke per Kopf das 2:0. Insgesamt fielen bei dieser WM schon viele Tore durch Standards. Bei hohen Temperaturen handelt es sich bei solchen Standardsituationen um ein probates Mittel. Sie kosten weniger Kraft und verschaffen zusätzlich eine kurze Verschnaufpause.

Löw hat das Team optimal auf die Hitze eingestellt

Die deutsche Mannschaft hat sich durch Tempofußball mit viel Krafteinsatz einen Namen gemacht. Angesichts der Hitze wusste Jogi Löw bereits im Vorfeld, dass dieser Ansatz nicht durchzuhalten ist. Entsprechend hat er die Taktik angepasst, gegen Portugal überzeugte sie. Wer die nächsten WM-Spiele im TV verfolgen wird, darf gespannt sein, ob das Team dieses Konzept weiterhin so gut umsetzt. Das aktuelle TV-Programm finden Sie auf www.tvdigital.de.

Bild: Thinkstock, 153545946, iStock, VladKol

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