Olympia

Gold-Hoffnung Tasiadis trotzt dem Schicksalsschlag

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Rio de Janeiro – Die Erinnerung an die bedrückende Zeit nach dem niederschmetternden Tod seiner Freundin paddelt bei Sideris Tasiadis immer mit. Und doch ist der Augsburger Slalom-Kanute vor dem Kampf um die olympischen Medaillen im Canadier-Einer am Dienstag sportlich so stark wie nie.

Nach seinem Vorlaufsieg im Whitewater Stadium von Rio de Janeiro wird der Gold-Anwärter um Punkt 19.09 Uhr als letzter Halbfinal-Starter auf die Strecke gehen, ehe er kurz darauf im Finale der besten zehn Paddler die jahrelange Arbeit krönen will. «Er ist so gut drauf, dass er es zum Olympiasieger schaffen kann», urteilte der deutsche Verbandschef Thomas Konietzko.

Seine zweite olympische Medaille nach der Silberplakette vor vier Jahren bei den London-Spielen ist das erklärte Ziel von Tasiadis, dessen Freundin Claudia Bär im vergangenen Herbst einer Krebserkrankung erlag. Durch noch größeren Trainingseifer verschaffte sich der 26-Jährige seither Ablenkung, die national umkämpfte Rio-Qualifikation packte er im Frühjahr schier mühelos.

«Vielleicht hat Sideris gerade durch diesen Schicksalsschlag einiges zulernen können in der Hinsicht, was ein Leistungssportler braucht, um erfolgreich zu sein», kommentierte Konietzko. «Sideris will unbedingt das zu Ende bringen, was Claudia sich immer für ihn erträumt hat», bemerkte der deutsche Verbandspräsident.

Als fokussiert und zugleich locker im Auftreten beschreiben die Verantwortlichen des Deutschen Kanu-Verbandes ihren ersten Hoffnungsträger im Kampf um eine von zwei angepeilten Medaillen. Dass er als letzter Athlet im Halbfinale erst nach allen Konkurrenten auf die Strecke darf, beschäftigt Tasiadis nach eigenem Bekunden nicht. «Mir ist das Wurst, ob ich als Erster oder Letzter starte, ich bin auch schon in London als Letzter ins Finale gestartet.»

Damals war nur der Franzose Tony Estanguet etwas schneller – der aber ist inzwischen zurückgetreten und wird keine Probleme mehr machen können. Als größte Konkurrenten im Medaillen-Kampf gelten stattdessen Estanguets Landsmann Denis Gargaud Chanut, der Brite David Florence, der Slowene Benjamin Savsek und Matej Benus aus der Slowakei.

Fotocredits: Armando Babani
(dpa)

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