Olympia

Hauchdünner Vorsprung des Vielseitigkeits-Teams

By

on

Rio de Janeiro – Den Auftakt bei den Olympischen Spielen hatten sich die deutschen Vielseitigkeitsreiter anders vorgestellt. Die dominierende Equipe der vergangenen Jahre hat sich vor dem Geländeritt am Montag in Rio de Janeiro nicht den erhofft großen Vorsprung erarbeitet.

Das Quartett um Doppel-Olympiasieger Michael Jung liegt mit 120,00 Strafpunkten nur hauchdünn vor Frankreich (122,20). Dabei wollte Bundestrainer Hans Melzer mit starken Dressur-Auftritten «die Konkurrenz schocken».

Das klappte nicht. Bei der ersten von drei Teilprüfungen gab es einen deutlichen Dämpfer für die große Gold-Hoffnung. Immerhin: «Wir haben die Nase vorne. Das ist psychologisch wichtig», sagte Melzer. Aber der Coach weiß: «Es ist nur ein Hauch.» Melzer hatte sich «mehr versprochen. Wir haben leider ein paar Punkte liegen lassen.» Einige ungewohnte Fehler seiner Reiter in der Dressur «sind teuer gewesen».

Das beste Ergebnis gelang Ingrid Klimke. Die zweimalige Team-Olympiasiegerin aus Münster zeigte eine starke Leistung mit Hale Bob. «Er ging toll», kommentierte die 48-Jährige. «Ich bin total happy.»

In der Einzelwertung liegt Klimke als beste Deutsche mit Hale Bob (39,50) auf Platz vier. Direkt dahinter folgt Michael Jung aus Horb mit Sam (40,90). Erster ist der Brite William Fox-Pitt mit Chilli Morning (37,00). Melzers Idee, seine Topreiter Jung und Sandra Auffarth am Samstag beginnen zu lassen, ging nicht wie erhofft auf.

«Ich habe versucht, es zu retten», kommentierte Jung seinen Fehler am Samstag. «Das ist natürlich ärgerlich bei so einem Turnier.» Der Doppel-Olympiasieger von 2012 erklärte: «Es war ein kurzes Missverständnis. Das war teuer. Das hat viele Punkte gekostet. Es ist aber kein Desaster.» Er hoffe, dass am Montag im Gelände «nicht noch mehr Patzer passieren.» Abschluss der dreiteiligen Vielseitigkeit ist das Springen am Dienstag.

Weniger Punkte als erwartet gab es in der Dressur auch für Sandra Auffarth mit Opgun Louvo. Der bei der WM mit zwei Goldmedaillen dekorierten Reiterin aus Ganderkesee unterliefen mit ihrem 14 Jahre alten Wallach zwei Fehler, die zu Abzügen führten. «Ich war einmal zu döselig», kommentierte sie. Auffarth blieb zuversichtlich: «Noch ist hier nichts verloren. Wir haben noch alle Chancen.»

Zufriedener durfte Julia Krajewski sein. Die Olympia-Debütantin aus Warendorf zeigte einen ordentlichen Auftritt mit Samourai. «Es war spannend», sagte Krajewski. «Das ist hier mehr Samba als entspanntes Dressurreiten», sagte sie zur Stimmung auf der olympischen Reitsport-Anlage: «Aachen ist langweilig im Vergleich zu hier.» Zum Abschneiden des deutschen Teams nach der ersten von drei Teilprüfungen sagte sie: «Wir sind halt Wahnsinns-Punkte gewohnt.»

Fotocredits: Fazry Ismail
(dpa)

(dpa)