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Heißer Start in EM-Quali: Oranje-Prüfung für Löws Umbau-Team

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Amsterdam – Das 0:3 in der Nations League vor gut fünf Monaten in den Niederlanden ist bei Joachim Löw noch in unguter Erinnerung.

Beim Start in die EM-Qualifikation am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) setzen der Bundestrainer und sein Führungsspieler Toni Kroos auf ein Erfolgserlebnis für die neuformierte Fußball-Nationalmannschaft in Amsterdam. «Wir haben eine andere Situation», sagte Löw. «Mein Gefühl ist gut». Kroos betonte: «Unser Ziel muss es sein, diesmal hier erfolgreich zu sein.» Die Partie gegen Oranje ist das erste von acht Spielen auf dem Weg zur Endrunde im kommenden Sommer.

DAS ZIEL: Am 16. Juni 2020 findet in der Allianz Arena das erste EM-Spiel der Gruppe F in München statt. Dann will Joachim Löw seine verjüngte Mannschaft als selbstbewusster Co-Gastgeber in das Pan-Europa-Turnier führen – möglichst bis zum Finale am 12. Juli im Londoner Wembley-Stadion. Beim Start in die EM-Qualifikation in den Niederlanden schwingen nach dem desolaten WM-Jahr noch Zweifel mit. «Das Spiel war eine große Enttäuschung am Ende», erinnerte sich Löw an das 0:3 gegen Oranje vor fünf Monaten.

In der Gruppe C sind Nordirland, Weißrussland und Estland in diesem Jahr die weiteren Gegner. Für das direkte EM-Ticket reicht Platz zwei. Zur Not kann möglicherweise noch der Umweg über die Playoffs im März 2020 bestritten werden, bei denen vier letzte Turniertickets ausgespielt werden.

DAS PERSONAL: Leroy Sané ist trotz des rüden Tritts gegen seinen Fuß im Serbien-Spiel einsatzbereit. Auch Serge Gnabry ist nach seiner Grippe wieder fit. Löw plant mit dem Duo als schnellen Angreifern um Marco Reus. Fix ist für den Bundestrainer auch, dass Manuel Neuer als Nummer eins im Tor steht. Antonio Rüdiger kommt in der Abwehr wie Toni Kroos im Mittelfeld nach der Schonung gegen Serbien wieder in die Startelf.

Nicht verraten wollte Löw, ob er gegen Oranje mit einer Dreierkette oder Viererkette spielen lässt. Entscheidet er sich für den kompakten Verbund mit drei Innenverteidigern, dürfte für Leon Goretzka und Ilkay Gündogan im Mittelfeld kein Platz sein. Die Außenbahnen im Vierermittelfeld würden dann von Thilo Kehrer und Nico Schulz besetzt.

DER GEGNER: Holland ist ganz anders drauf als Fußball-Deutschland. Das Tief ist nach verpasster EM 2016 und WM 2018 überwunden. Jetzt sorgt das junge Team von Bondscoach Ronald Koeman um die Ajax-Jungstars Frencki de Jong und Matthijs de Ligt und Abwehrhüne Virgil van Dijk wieder für Spaß. «Die Stimmung ist sehr gut, weil sie viele gute Spiele gemacht haben. Sie wirken sehr eingespielt», sagte Löw über den Kontrahenten.

In der Nations League wurde durch das 3:0 im Oktober und das 2:2 einen Monat später in Gelsenkirchen gegen Deutschland das Finalturnier im Juni erreicht. Die EM-Qualifikation gilt in den Niederlanden als Formsache.

DIE HISTORIE: Schon vor den Herbst-Duellen 2018 spielte Deutschland 40 Mal gegen die Elftal und oft ging es hoch her. In besonderer Erinnerung sind natürlich die Turnierspiele, wie das WM-Finale 1974 in München und das WM-Achtelfinale in Mailand 1990, die Deutschland auf dem Weg zu zwei von vier WM-Titeln jeweils 2:1 gewann. 1988 gab es dafür unter Teamchef Franz Beckenbauer ein 1:2 im EM-Halbfinale in Hamburg. Oranje holte danach seinen bisher einzigen großen Titel.

Mit 15 Siegen, 16 Unentschieden und elf Unentschieden ist die DFB-Bilanz positiv. Der letzte Sieg gegen Holland gelang beim 2:1 in der Gruppenphase bei der EM 2012. In den Niederlanden gab es 1996 beim 1:0 in Rotterdam durch Jürgen Klinsmann den letzten DFB-Erfolg. Der letzte deutsche Sieg in Amsterdam datiert sogar aus dem Jahr 1957, als Aki Schmidt unter Trainer Sepp Herberger zum 2:1 traf.

DER SCHIEDSRICHTER: Der Spanier Jesús Gil Manzano pfeift die Partie in Amsterdam. Der 35-Jährige leitet erstmals ein Länderspiel der DFB-Auswahl. Einige jüngere Akteure im deutschen Kader kennen Manzano von der U21-Europameisterschaft vor zwei Jahren. Da war er beim 2:0 der deutschen Junioren in der Gruppenphase gegen Tschechien im Einsatz. In der laufenden Saison leitete der Spanier das Gruppenspiel des FC Schalke 04 in der Champions League gegen den FC Porto (1:1).

Fotocredits: Federico Gambarini
(dpa)

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