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Kalt, kälter, Pyeongchang: Olympia-Teilnehmer am Limit

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Pyeongchang – Die Skispringer kämpften mit Decken gegen die Kälte an, die Biathleten zitterten am Schießstand – und die Abfahrer durften wegen des starken Windes erst gar nicht starten.

Extremes Wetter hat die Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang am Wochenende bis an die Grenzen gebracht und schon an den ersten Wettkampftagen zu Absagen und Verschiebungen geführt.

Andreas Wellinger stand als Olympiasieger im Skispringen nach einem Nervenspiel für alle Sportler am Sonntag erst kurz nach Mitternacht (Ortszeit) fest. Wegen Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde sagten die Veranstalter die Herren-Abfahrt mit der deutschen Medaillen-Hoffnung Thomas Dreßen einige Stunden später ab. Die Qualifikation im Snowboard-Slopestyle mit Silvia Mittermüller fiel aus, die Deutsche kam deswegen direkt ins Finale am Montag.

Die Kälte sorge bei den Sportlern für zwei entscheidende Probleme, sagte der deutsche Mannschaftsarzt Bernd Wolfarth. «Erfrierungen, die immer auftreten können, und Probleme mit der Lunge. Diese beiden Probleme muss man für den Wettkampf berücksichtigen.» Wichtig sei es vor allem, «freiliegende Körperteile, wie Hände oder Hautflächen im Gesicht, gut zu schützen».

Immerhin: Wirklich überraschend waren die Bedingungen für Athleten und Funktionäre nicht. «Das Gute ist, dass die Wettervorhersagen hier sehr zuverlässig sind. Unser Wettermann hat uns das hier schon zwei Tage vorher gesagt», sagte FIS-Rennchef Markus Waldner nach der Entscheidung, die Abfahrt von Sonntag auf Donnerstag zu schieben. Für die Skirennfahrer waren weniger die Temperaturen von bis zu minus 25 Grad das Problem, sondern die starken Windböen.

«Das ist sicher im Sinne des Sports, das steht außer Diskussion», sagte der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier. «Das ist die einzige richtige Entscheidung. Bei dem starken Wind wäre es ein irreguläres Rennen und man will ja einen fair ermittelten Olympiasieger.» Die Temperaturen sollen bis Montagabend ähnlich arktisch bleiben.

Auch die Stimmung leidet unter dem eiskalten Wind. Kaum 200 Fans hatten sich am Samstagabend zur ersten Siegerehrung auf der Medal Plaza eingefunden, als IOC-Präsident Thomas Bach die Langläuferin Charlotte Kalla aus Schweden mit der Goldmedaille auszeichnete. Für die Besucher des Parks neben dem Olympiastadion waren die Pavillions, in denen sie in virtuelle – wärmere – Welten eintauchen konnten, interessanter als die Siegerehrung gleich nebenan.

Für die tapferen Zuschauer im Phoenix Snowpark war das Pogramm am Sonntag wegen des Windes bereits nach dem Coup des erst 17 Jahre alten Slopestyle-Olympiasiegers Redmond Gerard aus den USA beendet. Mittermüller und die anderen Damen durften gar nicht mehr fahren.

Beim Skispringen am Abend zuvor mussten die Athleten viel Geduld aufbringen. Der Schweizer Simon Ammann kletterte in zwei Durchgängen sechs Mal auf den Balken und musste jedes Mal mit Decken gewärmt werden. Um kurz vor Mitternacht versuchte er es im entscheidenden Durchgang zum ersten Mal, mehr als zehn Minuten später und nach fünf erfolglosen Versuchen durfte er bei starkem Aufwind und bis zu minus 13 Grad endlich springen. «Das war ein Braveheart-Wettkampf. So am Limit habe ich noch nie operiert», sagte der durchgefrorene viermalige Olympiasieger.

Fotocredits: Michael Probst
(dpa)

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