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Klimke feiert bei Vielseitigkeits-EM erstes Einzel-Gold

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Strzegom – Die Freudentränen liefen Ingrid Klimke über die Wangen. Als sie endlich ihre erste Einzel-Goldmedaille erhalten hatte, gab es kein Halten mehr. Anschließend winkte die 49 Jahre alte Reiterin bei der Vielseitigkeits-EM in Polen befreit lachend ins Publikum.

«Ich bin einfach total happy», sagte Klimke, die zudem mit dem Team Silber gewann. «Ich freue mich riesig!» Das erste Einzel-Gold ist «schon sehr, sehr speziell», sagte Klimke, die in Stzregom als letzte Starterin des abschließenden Springens ritt. Sie behielt im Sattel von Hale Bob die Nerven, blieb fehlerfrei – und durfte feiern. Mit 30,30 Strafpunkten blieb Klimke knapp vor Michael Jung (Horb) mit Rocana (32,80). Dritte wurde die Britin Nicola Wilson mit Bulana (35,50).

«Ingrid war an diesem Wochenende einfach nicht zu schlagen», sagte der dreimalige Olympiasieger Jung, der zuletzt dreimal Doppel-Gold bei Europameisterschaften gewonnen hatte. «Sie ist eine würdige Siegerin», fand der 35-Jährige. Er und Klimke sicherten sich zudem Silber mit dem Team, das auf 123,00 Strafpunkte kam. Europameister wurde nach zuletzt drei deutschen EM-Siegen das Quartett aus Großbritannien (113,90).

«Ich bin total happy», meinte Bundestrainer Hans Melzer. «Wieder Medaillen mit der Mannschaft und im Einzel – Wahnsinn!» Der Coach gehörte zu den ersten Gratulanten an den britischen Trainer Chris Bartle, mit dem er 16 Jahre lang zusammen das deutsche Team gecoacht hatte. Bei seinem ersten Einsatz für sein Heimatland gewann Bartle gleich Team-Gold. «Wir sind von keinem Außenseiter geschlagen worden», sagte Melzer.

Klimke hatte die Grundlage für ihr Einzel-Gold im Gelände gelegt und eine fehlerlose Vorstellung im Sattel von Hale Bob gezeigt. «Es war die reine Freude», kommentierte sie begeistert die Vorstellung ihres Wallachs. «Er flog gleich los, das war echt klasse.» Während des Rittes habe sie gedacht: «Ich darf mich nicht zu doll freuen.»

Die 49-Jährige stand «unter Druck» nach dem Ausfall von Bettina Hoy, die mit Seigneur Medicott gestürzt war. «Die Stimmung war nicht so dolle, als Bettina raus war. Ich durfte mir keinen Fehler erlauben.» Wegen des Sturzes auf dem feuchten Rasen «haben wir unter die Eisen neue Stollen gemacht».

«Wenn es einer verdient hat, dann du», rief Hoy ihrer Kollegin am Sonntag zu. Bisher ist Klimke vor allem als zuverlässige Team-Reiterin bekannt. Gold-Medaillen mit der deutschen Mannschaft gewann sie je zweimal bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sowie dreimal bei Europameisterschaften. Die bisher beste Einzelplatzierung war Silber bei der EM 2013 in Malmö mit Escada.

Einige Male hatte Klimke greifbar nahe Siege im abschließenden Springen vergeben. In Stzregom lief es besser. «Ich habe extra Springen geübt», berichtete die Tochter von Dressur-Legende Reiner Klimke vergnügt. Noch am Sonntag vergangener Woche war sie beim Turnier in Münster bei den Spezialisten mitgeritten. 

Zum deutschen Silber-Quartett gehörten zudem Julia Krajewski aus Warendorf mit Samourai und Bettina Hoy. «Ich habe noch Kopfschmerzen», berichtete Hoy am letzten EM-Tag noch von den Folgen ihres Sturzes. «Das Pferd hat keinen Kratzer, das ist das Wichtigste.»

Fotocredits: Maciej Kulczynski
(dpa)

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