Olympia

Kluge fährt an Medaille vorbei – Vogel im Viertelfinale

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Rio de Janeiro – Viel versucht und doch alles verloren: Auch in seiner Spezialdisziplin hat es Roger Kluge nicht mehr herumreißen können. Der 30-Jährige fuhr mit Platz sechs im Bahnrad-Mehrkampf Omnium an der erhofften Medaille vorbei.

Stattdessen holte sich der Italiener Elia Viviani die Goldmedaille, Platz zwei und drei gingen an den britischen Superstar Mark Cavendish und den Dänen Lasse Norman Hansen. Damit zerschlug sich eine weitere Medaillenhoffnung des Bundes Deutscher Radfahrer bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro. Bislang steht nur Bronze durch Kristina Vogel und Miriam Welte im Teamsprint zu Buche.

Vogel liegt unterdessen im Sprint in Reichweite zu Edelmetall. Die Keirin-Weltmeisterin zog dank eines Siegs gegen die Neuseeländerin Natasha Hansen ins Sprint-Viertelfinale ein. «Bis jetzt ist es wie gewünscht gelaufen. Nun kommt der fünfte Wettkampftag in Serie, das ist für alle hart», sagte Vogel, die nun auf Wai-Sze Lee aus Hongkong trifft.

Kluge verfehlte dagegen acht Jahre nach Peking wieder die Medaillenränge. Damals hatte der Radsportler aus Eisenhüttenstadt den zweiten Platz im Punktefahrern belegt. Kluges Lieblingsdisziplin lieferte auch diesmal wieder ein großes Spektakel. Der Giro-Etappengewinner holte zwar eine Runde heraus und sammelte so 20 Punkte, aber bei den Sprints war er zu selten vertreten.

Überschattet wurde das Rennen von einem schweren Sturz. Dabei erwischte es den Südkoreaner Sanghoon Park am schlimmsten. Er wurde mit der Trage abtransportiert. Das Rennen wurde bei noch 99 ausstehenden Runden kurzzeitig neutralisiert. Auch Viviani kam zu Fall, der Italiener konnte aber weiterfahren.

Kluge war am Sonntag mit Platz zwei im Scratch und Rang vier in der 4000-Meter-Einerverfolgung optimal gestartet, doch im Ausscheidungsfahren, dem 1000-Meter-Zeitfahren und der fliegenden Runde rutschte er stetig nach unten ab. Da halfen ihm auch seine Fähigkeiten im Punktefahren nichts.

Am Dienstag sind dann Vogels Sprint-Fähigkeiten gefragt. Von der Konstellation hat sie es gar nicht mal schlecht getroffen, tummeln sich die Favoriten allesamt in der anderen Hälfte. Aber auch Lee ist nicht zu unterschätzen. «Das ist eine eklige Fahrerin. Sie fährt einige Wellen. Da muss ich aufpassen», sagte Vogel. Ihre Teamsprint-Partnerin Miriam Welte aus Kaiserslautern schied unterdessen im Hoffnungslauf aus und belegte am Ende Platz elf.

Unterdessen sorgen die vielen britischen Siege auf der Bahn für Diskussionsstoff. «Wenn man die letzten Jahre sieht, waren sie Kanonenfutter. Jetzt kommen sie mit einem Niveau daher. Keine Ahnung, ob die drei Jahre nicht trainieren. Ich will niemandem etwas vorwerfen, aber das ist schon sehr fragwürdig», sagte Vogel am Montag nach dem Einzug ins Sprint-Viertelfinale.

Auch Bundestrainer Detlef Uibel sucht vergeblich nach Erklärungen: «In den letzten Jahren waren die Briten kaum zu sehen, dieses Jahr das erste Mal wieder. Das ist schon beeindruckend. Vielleicht haben sie das bessere System, die besseren Fachleute. Ich weiß es nicht», sagte Uibel und ist wie viele der Kollegen ob der großen Leistungssprünge im britischen Team irritiert. Insgesamt vier Goldmedaillen fuhren die Briten in sieben Wettbewerben ein.

Fotocredits: Felix Kästle
(dpa)

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