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«Lehrgeld» – RB-Reise nach Istanbul soll nicht umsonst sein

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Leipzig – Trainer Ralph Hasenhüttl schlich konsterniert auf den Platz, die Hände in den Taschen, den Kopf nach unten.

«Wir haben brutales Lehrgeld bezahlt», räumte der 50-jährige Österreicher wenig später mit Blick auf die letztlich entscheidende erste Halbzeit bei der 0:2 (0:2)-Niederlage von RB Leipzig im ersten Champions-League-Auswärtsspiel gegen Besiktas Istanbul ein. 45 Minuten lang war seine junge Mannschaft am Dienstagabend überhaupt nicht in der Lage gewesen, dem türkischen Meister bei dessen erstem Heimsieg gegen eine Mannschaft aus der Fußball-Bundesliga irgendetwas entgegenzusetzen.

NUR AUF WENIGE WAR VERLASS: «Für mich ist es als Trainer wichtig zu sehen, auf wen kann ich mich in solchem Momenten verlassen, wer steht trotzdem seinen Mann und ist bereit, sich dagegen zu wehren, was da auf dem Feld abgeht», sagte Hasenhüttl. Im ohrenbetäubend-lauten Fußball-Tempel am Bosporus war auf einige kein Verlass. «Aus welchen Gründen auch immer», wie Hasenhüttl meinte.

DIE QUITTUNG IN DER TABELLE: RB steht nach zwei Spielen in der ersten Champions-League-Saison mit nur einem Zähler da und bereits unter Druck. In der Gruppe G führt Besiktas mit sechs Punkten vor dem FC Porto, Leipzigs nächstem Gegner, mit drei Punkten. RB ist Dritter vor der AS Monaco, die 0:3 in Porto verlor. In den nächsten beiden Partien – am 17. Oktober daheim und 1. November auswärts gegen den ehemaligen Titelträger aus Porto muss mindestens ein RB-Sieg her, soll es am Ende nicht nur als Dritter in der Trostrunde Europa League weitergehen.

DIE WEGWEISER-WOCHEN KOMMEN ERST NOCH: Es werden zwei Wochen, die durchaus wegweisend für die Mannschaft sein können: In der Liga tritt RB drei Tage vor dem Heimspiel gegen Porto bei Borussia Dortmund an, es folgen die Bundesliga-Partien gegen den VfB Stuttgart (21. Oktober) und beim FC Bayern (28. Oktober). Am 25. Oktober empfängt Leipzig die Bayern aber vorher noch zum Spitzenspiel der 2. DFB-Pokalhauptrunde.

KEITA WAR KEIN GUTER ZUG: Auch die Freude vor der Partie über die Rückkehr von Naby Keita verflog schnell. «Naby war nicht gut, er war nicht da. Dementsprechend war es kein guter Zug, ihn hier zu bringen», sagte Hasenhüttl. Mittelfeldspieler Keita wurde wegen eines drohenden Platzverweises von Hasenhüttl vorzeitig ausgewechselt. Und das, nachdem Torjäger Timo Werner über Kreislauf- und Atemprobleme geklagt hatte und nach einer halben Stunde nicht mehr weiterspielen konnte.

DAS VERSPRECHEN: Das Aufbegehren und die Chancen in der zweiten Halbzeit, in der Marcel Sabitzer zum besten RB-Profi avancierte, stimmten die Delegation zumindest für die kommenden Aufgaben zuversichtlich. Am Sonntag steht beim Tabellenletzten 1. FC Köln jedoch keine leichte Aufgabe an, danach ist Länderspielpause, ehe es mit den noch deutlich intensiveren Englischen Wochen weitergeht. «Wir wissen, woran es fehlt, wir werden dran arbeiten und anders zurückkommen», versprach Hasenhüttl. «Für uns ist schon noch alles drin», meinte Verteidiger Lukas Klostermann.

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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