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Löw froh über Killerinstinkt – Abstieg würde am Ego kratzen

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Leipzig – Nach dem Mutmacher gegen Russland konnte sich Joachim Löw nicht auf einen entspannten Fußball-Abend vor dem Fernseher freuen.

«Wir werden es anschauen und müssen mit dem Ergebnis leben. Wir müssen uns jetzt auf Frankreich verlassen», sagte der Bundestrainer mit Blick auf das Duell des Fußball-Weltmeisters am Freitagabend (20.45 Uhr) in Holland. Ein Sieg der Niederländer würde Deutschland zum Absteiger in der Nations League machen. «Bei mir persönlich würde es sehr am Ego kratzen», gestand Joshua Kimmich.

Gut für das Selbstvertrauen war der Auftritt der stark verjüngten deutschen Nationalmannschaft beim 3:0 gegen Russland. Der forcierte Erneuerungskurs von Löw zeigte erste positive Resultate. «Das hat mich so ein bisschen erinnert an die Confed-Cup-Truppe. Das war unbekümmert, aber gut abgesichert nach hinten. Das machte schon ein guten Eindruck», sagte der erleichterte DFB-Chef Reinhard Grindel.

Auch Löw konstatierte nach dem höchsten Sieg im verkorksten WM-Jahr mit Erleichterung den ersehnten Aufwärtstrend. «In der ersten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Tempo gespielt. Wir haben versucht, die erste und zweite Reihe der Russen zu überspielen und eine Dynamik aufzubauen», beschrieb Löw die auf hohes Tempo ausgelegte Taktik.

Mit neun Spielern unter 26 Jahren in der Anfangsformation hatte Löw ein Signal für einen Generationenwechsel in der DFB-Elf gegeben. Der erst 19 Jahre alte Kai Havertz bekam nach seinem Startelf-Debüt ein Sonderlob des Bundestrainers. «Für 19 Jahre ist er sehr weit, weil er eine gute Ballbehandlung hat und eine gute Übersicht», sagte Löw und stellte dem Leverkusener eine Schlüsselrolle in Aussicht.

Mit vertikalen Pässen auf die Turbo-Abteilung um die Torschützen Leroy Sané (8.) und Serge Gnabry (40.) sowie Leipzigs Lokal-Held Timo Werner wurde die überforderten Russen immer wieder überrumpelt. Das dritte Tor markierte Abwehrchef Niklas Süle (25.) nach einem Eckball. «Auf der anderen Seite wollte ich von der Offensive den Killerinstinkt sehen. Das ist der Schlüssel», sagte Löw.

Für das Holland-Spiel wird Löw dennoch seine Formation überdenken. Toni Kroos wird am Freitag im Teamquartier in Leipzig erwartet und dürfte für die Partie am Montag (20.45 Uhr) gesetzt sein. Über die Anreise von Julian Draxler, der gegen Russland wegen eines Trauerfalls in der Familie fehlte, wollte Löw nach einem Telefonat mit dem PSG-Profi entscheiden. Ob Marco Reus nach seiner Fußprellung einsatzbereit ist, könnte sich erst am Sonntagabend entscheiden.

Nur mit einem Sieg gegen Holland kann Deutschland noch den Klassenverbleib in der Nations League schaffen. Sollte Oranje gegen Frankreich gewinnen, ist jede Hoffnung dahin. «In der Situation sind wir jetzt. Wir müssen das Beste draus machen. Wenn wir eine Chance haben, mit einem Sieg den Abstieg zu verhindern, wäre es super. Und die Chance wollen wir dann auch wahrnehmen. Ansonsten haben wir es uns selbst zuzuschreiben», sagte Thomas Müller, der am Montag sein 100. Länderspiel bestreiten kann.

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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