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Löws junge Wilde stürmen ins Confed-Cup-Finale

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Sotschi – In großen Jubel brachen Deutschlands junge Wilde nicht gerade aus. Es steht ja noch die Krönung aus für das Perspektivteam von Bundestrainer Joachim Löw. Angetrieben vom plötzlichen Torjäger Leon Goretzka ist die DFB-Elf mit jugendlichem Elan ins Endspiel des Confed Cups gestürmt.

Nach dem erstaunlich überlegenen 4:1 (2:0) im Halbfinale gegen Mexiko fordert die unerfahrene DFB-Elf am Sonntag in St. Petersburg Südamerikameister Chile mit Bayern-Star Arturo Vidal im Kampf um den Pokal heraus.

«Jetzt gilt es, uns für die gute Arbeit, die wir gemacht haben, zu belohnen. Jetzt wollen wir natürlich auch den Titel holen, ganz klar», sagte der zum Spieler des Spiels gekürte Goretzka in der ARD. «Fiiiiiiinnaaaaalleeeeee! 4:1 Super gemacht», twitterte Weltmeister Thomas Müller. «Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass man im Halbfinale gegen Mexiko 4:1 gewinnt», sagte Kapitän Julian Draxler.

Mit einem Turbo-Doppelpack des 22 Jahre alten Schalkers Goretzka (6./8. Minute) überrumpelte die forsche deutsche Nationalmannschaft am Donnerstagabend vor 37 923 Zuschauern in Sotschi die Mexikaner. Mit seinem ebenfalls dritten Turniertor sorgte der Leipziger Angreifer Timo Werner für die Entscheidung (59.). Nach dem zwischenzeitlichen 3:1 durch den Frankfurter Marco Fabian (89.) machte der eingewechselte Amin Younes (90.+1) alles klar. «Wir haben es relativ schnell in unsere Richtung gezogen», sagte Werner.

Im ersten Confed-Cup-Finale kommt es für den viermaligen Weltmeister Deutschland nach dem 1:1 im Gruppenspiel zur erneuten Kraftprobe mit den Chilenen. Für den Gewinn des WM-Probelaufs in Russland würde jeder deutsche Spieler 50 000 Prämie kassieren.

Keine zehn Minuten waren gespielt, da stand es nach dem deutschen Blitzstart schon 2:0. Die Mexikaner leisteten sich einige Ballverluste, was die DFB-Elf mit gnadenloser Effektivität bestrafte. Goretzka eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und passte nach außen zu Benjamin Henrichs. Der Leverkusener Turnierdebütant legte wieder quer zu Goretzka, der per Direktabnahme zum 1:0 traf.

Neben Henrichs und Goretzka standen auch Jonas Hector und Lars Stindl wieder in der Startformation. Das Trio war beim 3:1 gegen Kamerun im letzten Gruppenspiel geschont worden. An einem wunderbaren Sommerabend in Sotschi nutzten die Deutschen die vielen Räume mit großer Dynamik und viel Zug zum Tor. Die Mittelamerikaner wirkten in der Anfangsphase überfordert beim Spielaufbau und in der defensiven Organisation – was vor allem dem erneut starken Goretzka entgegenkam.

Im 3-4-2-1-System konnte der Schalker aus der defensiveren Mittelfeldposition heraus seine Stärken mit dynamischen Vorstößen noch besser einbringen. Und so erhöhte Goretzka nach feinem Steilpass von Werner, der nach seinen zwei Treffern gegen Kamerun im Sturm den Vorzug vor Sandro Wagner erhielt, mit seinem dritten Turniertor auf 2:0. Werner hätte nach Zuspiel von Henrichs sogar auf 3:0 erhöhen können, scheiterte aber an Mexikos Schlussmann Guillermo Ochoa (19.).

Doch anstatt nun weiter souverän und selbstbewusst zu agieren, kam ein kleiner Bruch ins deutsche Spiel. El Tri wurde gefährlicher, der neuformierten deutschen Elf waren fehlende Stabilität und Automatismen vor allem in der Defensive anzumerken. Die Mexikaner erhöhten den Druck und kamen zu einigen ernstzunehmenden Torchancen.

Marc-André ter Stegen parierte mit dem Fuß gegen Giovani dos Santos und per dankbarer Flugeinlage gegen Jonathan dos Santos (33.). Nur zwei Minuten später hätte der Leverkusener Javier Hernandez den Anschlusstreffer erzielen müssen. Nach Zuspiel von Giovani dos Santos tauchte der Chicharito genannte Top-Stürmer frei vor ter Stegen auf, schoss aus kurzer Entfernung aber über das Tor. Bei einem Freistoß von Hector Herrera war der von Löw zum Turniertorwart ernannte Barcelona-Keeper ter Stegen mit den Fingerspitzen noch dran (39.).

Am Ende hatte die Löw-Auswahl Glück, mit dem 2:0 in die zweite Hälfte starten zu können. Und da ging es wieder (fast) so gut los wie in den ersten 45 Minuten. Goretzka mit der Hacke auf Stindl, der mit Traumpass in den Lauf von Werner – doch der Leipziger verzog knapp (52.). Julian Draxler scheiterte mit einem Freistoß (56.).

Dann aber durfte Werner jubeln. Ähnlich wie bei seinem Doppelpack gegen Kamerun brauchte er eine lange Anlaufzeit. Einen sehenswerten Spielzug über Draxler und Jonas Hector, der überlegt zu Werner passte, schloss der 21 Jahre alte Leipziger mühelos zum 3:0 ab.

Löw gönnte Emre Can (67./für Goretzka), Julian Brandt (79./für Stindl) und Younes (81./für Draxler) noch Einsatzzeiten. Eine Schrecksekunde überstand der Weltmeister in der 75. Minute, als Raul Jimenez mit einem Kopfball nur die Latte traf. Fabian gelang mit einem Gewaltschuss das 3:1, Younes beseitigte dann sämtliche Zweifel.

Fotocredits: Marius Becker,Christian Charisius,Marius Becker,Sergei Grits,Thanassis Stavrakis,Marius Becker,Christian Charisius,Thanassis Stavrakis,Marius Becker,Christian Charisius
(dpa)

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