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Löws schwieriger Spagat gegen Spanien

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Düsseldorf – Thomas Müller und Co. reizt der Rekord – aber zieht auch Joachim Löw mit? Der Bundestrainer stuft bei den ersten Länderspielen des Jahres den Erkenntnisgewinn Richtung Fußball-WM noch höher ein als das Ergebnis, obwohl es gegen zwei Top-Nationen geht.

«Wir müssen immer gegen die Besten antreten, wenn wir uns weiterentwickeln wollen. Daher sind Spanien und Brasilien genau die richtigen Gegner», erklärte Löw. Seine Spieler sehen vor allem den Erfolg und die aktuelle Serie von 21 Partien ohne Niederlage. «Wir wollen auf jeden Fall den Rekord, na klar, wir wollen ja nicht verlieren», betonte Bayern-Star und Weltmeister Müller am Mittwoch.

Die DFB-Bestmarke von 23 Länderspielen ohne Niederlage unter Jupp Derwall ist fast 28 Jahre alt. Diese könnte nun am Freitag (20.45 Uhr) in Düsseldorf gegen Spanien und vier Tage später in Berlin gegen Rekordweltmeister Brasilien eingestellt werden. «Grundsätzlich haben alle die Mentalität, gewinnen zu wollen. Deshalb sind wir die Auslese. Die oben sind, wollen immer gewinnen», sagte Müller als erfolgreichster Länderspieltorschütze (37) in Löws Kader. Und falls das Ergebnis «in die Hose gehen» sollte, habe es nicht die große Bedeutung für die anstehende WM ab 14. Juni in Russland, «weil wir etwas probiert haben».

Löw hat noch nicht aufgedeckt, welche elf der 26 eingeladenen Spieler gegen die starken Spanier beginnen werden und wie er den Spagat zwischen Ergebnis und Experiment auflösen will. Allerdings verwies der 58-Jährige bereits darauf, dass Resultate in der gegenwärtigen Phase «außer Prestige nichts wert» seien. DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht beide Partien jedoch als wichtiges WM-Aufbauprogramm, auch ergebnistechnisch: «Die Spiele sind sehr wichtig. Das sind absolute Topgegner, genau das wollte Joachim Löw auch.»

Der Bundestrainer ist dafür bekannt, dass er Freundschaftsspiele gern dazu nutzt, um auch Spieler mit noch weniger Länderspielerfahrung zu testen und an internationales Topniveau heranzuführen. «Es wird sicherlich Gelegenheit geben, sehr genau zu sehen, welche Spieler auch besonders gut miteinander funktionieren», äußerte Grindel.

Schließlich müssten sich alle WM-Starter beim Turnier in Russland auf gnadenlose Gegenwehr einstellen, wie der Bundestrainer verdeutlichte. «Es wird eine andere Situation als in Brasilien. Es wird schwierig. Wir haben die WM gewonnen. Wir haben den Confed Cup gewonnen. Wir haben alle zehn Spiele in der Quali gewonnen. Jetzt will uns jeder vom Thron stoßen», sagte Löw zum Start der Kampagne «BEST NEVER REST» (Die Besten ruhen sich nie aus), die das Nationalteam bis ins WM-Finale am 15. Juli in Moskau begleiten soll.

«Jeder weiß, dass er gefordert ist, das tut der Leistungsdichte gut. Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und Jugend», beschrieb Müller die Ausgangslage für das WM-Jahr. Die Auftritte gegen Spanien und Brasilien in ausverkauften Stadien könnten zusätzlichen Schwung bringen. «Wenn es da gut läuft, gibt es jedem Spieler und der Mannschaft Auftrieb. Deshalb werden wir es auch absolut ernst angehen», versprach Müller vor seinem 90. Einsatz für Deutschland.

Von den Leistungsträgern fehlt nur Torhüter Manuel Neuer. Marco Reus ist nach langer Verletzung noch im Wartestand, dessen Dortmunder Clubkollege Mario Götze derzeit aussortiert. Sebastian Rudy (28) fehlte am Mittwoch bei der ersten Übungseinheit in Düsseldorf. Der Bayernspieler ist bei seiner Frau in München, die ein Kind erwartet. Emre Can (24) vom FC Liverpool brach nach dem Aufwärmen das Training wegen Rückenbeschwerden vorsichtshalber ab.

Kapitän Neuer, der nach seiner Fußoperation noch immer im individuellen Aufbauprogramm steckt, nahm in Düsseldorf an der Einstimmung auf das anspruchsvolle Unternehmen WM-Titelverteidigung teil, war am Mittwoch aber wieder weg. Während der langjährige Nationaltorhüter Oliver Kahn den DFB-Kapitän in einer «prekären Situation» sieht, wird DFB-intern weiter gehofft. «Ich habe nichts davon gehört, dass etwas nicht im Plan ist. Wie ich Manu einschätze, ist er nie abzuschreiben», äußerte Müller. Bierhoff nannte erstmals die Bekanntgabe des vorläufigen WM-Kaders am 15. Mai als Zeitfenster.

Gegen Spanien darf sich voraussichtlich Neuers Stellvertreter Nummer eins, Marc-André ter Stegen, erneut beweisen. Für den Stammkeeper des FC Barcelona ist die Partie auch persönlich eine spezielle: «Die Jungs aus meinem Team freuen sich besonders darauf, gegen Deutschland zu spielen. Das ist ein Klassiker, den jeder gern sehen möchte.»

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

ter Stegen – Kimmich, Boateng, Hummels, Hector – Gündogan, Kroos – Müller, Özil, Sané – Werner

Fotocredits: Federico Gambarini
(dpa)

(dpa)

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