Ratgeber

Neues Modell der Sportfinanzierung – die Deutsche Sportlotterie

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Die Zeiten, in denen Deutschland beim Medaillenranking bei den Olympischen Spielen fordere Plätze belegte, scheinen vorbei zu sein. Den Grund dafür sehen Experten nicht zuletzt darin, dass viele talentierte Sportler aufgrund mangelnder finanzieller Unterstützung von einer Laufbahn im Spitzensport absehen. Lösung des Problems könnte eine gezielte Sportförderung durch die geplante Sportlotterie sein.

Was genau ist die Deutsche Sportlotterie?

Die Deutsche Sportlotterie (DSL), deren Initiator niemand Geringeres als der berühmte Diskuswerfer Robert Harting (Weltmeister, Olympiasieger und Sportler des Jahres) ist, versteht sich als eine Art „Soziallotterie“, mit der gezielt Athleten und bestimmte Projekte im Bereich der olympischen und paraolympischen Spiele finanziell unterstützt werden sollen. Zu diesem Zweck sollen mindestens 30 Prozent der Lotterieeinnahmen alleine dem Spitzensport zugutekommen. Dazu gehöre auch, dass ein Teil der Fördersumme an die „Nationale Anti-Doping-Agentur“ gehe. Weitere 40 Prozent der Gesamteinnahmen seien bislang für die Gewinnausschüttung eingeplant (diese und weitere Infos sind nachzulesen auf lotterie-info.de). Die Betreiber der Sportlotterie selbst würden eigenen Angaben zufolge jedoch keinen Gewinn machen, wenngleich zwangsläufig 13 Prozent der Einnahmen für die Verwaltung und weitere 17 Prozent für die Steuern aufgewendet werden müssten. Damit deutsche Spitzensportler von Hartings Sportlotterie profitieren können, muss sie allerdings erst vom Finanzministerium eine Lotteriekonzession erteilt bekommen. Ob diese Erteilung erfolgt, ist derzeit jedoch fraglich, zumal ausgerechnet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Kritik an der geplanten Sportlotterie übt.

Worin sieht der DOSB Anlass zur Kritik?

Wie bekannt wurde, fürchte der DOSB, dass die Einnahmen der staatlichen Lotterieanbieter Toto/Lotto und der Glücksspirale durch die Deutsche Sportlotterie geschmälert werden könnte, was wiederum zulasten des Breitensports sowie des Kinder- und Jugendsports ginge. Um die Sorge, die sich hinter der Kritik verbirgt, zu verstehen, muss man wissen, dass die staatlichen Lotterieanbieter zu den wichtigsten Sportförderern des Landes gehören. Demzufolge wäre dem deutschen Sport nicht wirklich geholfen, zumal die Fördersumme an sich gleich bliebe. Tatsächlich könnte es durch die DSL zu einer Umverteilung vom Breitensport zum Spitzensport kommen, wodurch dem Spitzensport langfristig sogar geschadet würde, da dem Nachwuchs Fördermittel fehlen würden. Nach der Veröffentlichung einer Studie, die in diesem Zusammenhang durchgeführt wurde, scheint der DOSB seine anfänglichen Bedenken jedoch relativiert zu haben und sich mittlerweile sogar aktiv an der DSL beteiligen zu wollen, sofern die Sportlotterie nachweislich nicht zu Ungunsten des deutschen Breitensports gehe.

Anmerkung zur Deutschen Sportlotterie

Die Idee einer nationalen Sportlotterie ist nicht wirklich neu, da Lotteriespieler in Großbritannien vor den vergangenen Olympischen Spielen in London eigens für die Sportförderung einen Extra-Pence setzen konnten. Das Resultat war, dass die Sportler Großbritanniens so erfolgreich wie noch nie zuvor abschnitten.

Bildrechte: Max Herlitschka (Fotolia)

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