Olympia

«Pure Trauer»: Brasiliens Volleyballerinnen mit Debakel

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Rio de Janeiro – In Tränen aufgelöst und völlig fassungslos mussten die brasilianischen Volleyballerinnen ihren Traum vom dritten Olympiasieg nacheinander begraben.

Der Gold-Favorit erlebte in seinem Viertelfinale gegen den Weltranglisten-Dritten China das Unvorstellbare und verpasste sensationell den Einzug ins Halbfinale. «Mir fehlen die Worte, ich kann das alles noch gar nicht verstehen», stammelte Spielführerin Fabiana nach der Blamage im Maracanãzinho.

Brasilien erlebte beim 2:3 (25:15, 23:25, 22:25, 25:22, 13:15) gegen den zweimaligen Olympiasieger aus Asien einen kollektiven Alptraum. Nach fünf Erfolgen nacheinander ohne Satzverlust stürzte China die Südamerikanerinnen in eine tiefe Depression.

«Es tut mir leid. Ich will mich bei ganz Brasilien entschuldigen», schluchzte Zuspielerin Dani voller Schamgefühl. «Es ist die pure Trauer, ich entschuldige mich», sagte auch Libera Léia, die Gold mit ihrer Mannschaft vor Heimpublikum ganz fest eingeplant hatte. «Wir wollten alles gewinnen. Es ist jetzt hart, darüber zu sprechen.»

Die Brasilianerinnen verloren nach einem konzentrierten Start die Kontrolle gegen die immer stärker aufdrehenden Chinesinnen. Gegen die mit 28 Punkten überragende Außenangreiferin Ting Zhu fanden sie in einem packenden Spiel über mehr als zwei Stunden kein Mittel. Der tief getroffene Nationaltrainer Zé Roberto ließ sich von seinem aufs Feld geeilten Enkel Felipe trösten. Letztmals hatte Brasilien 1988 in Seoul den Einzug ins Halbfinale verpasst.

«Ich weiß nicht, wie ich dieses Gefühl beschreiben soll», meinte Außenangreiferin Jaque, die ihr verweintes Gesicht tief in ihrem Trikot verbergen wollte. «Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde. Unser Aufschlag hat aber irgendwann aufgehört zu funktionieren», versuchte Dani später zu analysieren.

Mit dem Thema Rücktritt aus der Nationalmannschaft wollten sich Routiniers wie Jaque (32) oder Sheilla (33) nicht beschäftigen. In dieser bitteren Stunde wollten sie ihren Schmerz verarbeiten. «Ich werde so traurig. Die Trauer ist so groß», klagte Sheilla.

Die überglücklichen Chinesinnen hingegen, die nur mit Mühe die Gruppenphase überstanden hatten, dürfen nun auf den Coup hoffen. Giovanni Guidetti hat allerdings etwas dagegen. Denn der frühere deutsche Nationaltrainer ist mit seinen Niederländerinnen der Kontrahent im Halbfinale am Donnerstag (22.15 Uhr/Ortszeit). Um das zweite Finalticket kämpfen die USA und Serbien. Brasiliens Volleyballerinnen dagegen ringen um Fassung.

Fotocredits: Michael Reynolds
(dpa)

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