Sportnews

Startet die Motoren: Der Kampf um die Formel-1-Krone beginnt

By

on

Melbourne – Den beiden WM-Giganten gehört schon vor der ersten Runde auf dem Albert Park Circuit die Bühne. Lewis Hamilton vs. Sebastian Vettel, Ort: Fahrerlager Melbourne, Pressekonferenz an diesem Donnerstag (05.00 Uhr MEZ) zum Großen Preis von Australien.

Hamilton hat vor dem Auftakt des erstmaligen Duells viermaliger Formel-1-Weltmeister seine Kampfansage aber bereits gemacht: «Ich will im Training für Klarheit sorgen, die Pole holen und überzeugend gewinnen.» Er habe die vergangene Saison nicht besonders großartig zu Ende gebracht. «Jetzt schreiben wir eine neue Geschichte», betonte der 32 Jahre alte Mercedes-Pilot.

Eine Geschichte, auf die die Formel 1 gewartet hat. «Es hat ein Jahrzehnt gedauert, aber jetzt hat die Formel 1 ihren Preiskampf», schrieb der britische «Telegraph». Hamilton wurde 2008 erstmals Weltmeister, Vettel bestritt 2008 seine erste komplette Saison. 2018 könnte einer von beiden mit dem legendären Argentinier Juan Manuel Fangio nach Titeln gleichziehen und sich Rekordweltmeister Michael Schumacher bis auf zwei WM-Triumphe annähern. «Wenn es am Ende klappen sollte, wäre es fantastisch», sagt Vettel.

Am Anfang steht jetzt aber erstmal der Große Preis von Australien (Sonntag, 07.10 Uhr MEZ). Vettel gewann schon zweimal (2011 und 2017) im Albert Park, Hamilton ebenso (2008 und 2015). Noch mehr einmischen in den WM-Kampf könnte sich aber nicht nur in Melbourne, sondern in der gesamten Saison das Red-Bull-Duo.

Lokalmatador Daniel Ricciardo, zusammen mit Hamilton und Vettel zur PK geladen, hat nach einem verkorksten Grand-Prix-Wochenende vor einem Jahr einiges gut zu machen. «2018 ist es definitiv an der Zeit zu holen, was wir in Melbourne verdienen, oder sagen wir: Bekommen, wofür wir gekommen sind.» Nicht minder erwartungsfroh startet Attackefahrer Max Verstappen in die neue Saison. «Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr einen großen Schritt nach vorn gemacht haben.»

Ein Jahr, in dem die Zuverlässigkeit der Autos noch entscheidender wird. Nur drei Antriebe pro Wagen sind erlaubt. Heißt sieben Rennen pro Motor. Kommen mehr zum Einsatz, gibt es Zurückstellungen in der Startaufstellung, aus der die Grid Girls verschwinden und durch Grid Kids ersetzt werden.

Eine von diversen Änderungen, die unterschiedliche Reaktionen auslösten. So wie der Cockpitschutz Halo, der vorgeschrieben ist. Das Gewicht das Titanbügels (rund sieben Kilo) muss anderweitig eingespart werden. Notfalls auch beim Fahrer. «Ich bin groß, ich musste ewig am Minimum sein. Da kann man nicht mehr viel verlieren», sagt allerdings Nico Hülkenberg.

Der 30 Jahre alte Renault-Pilot aus Emmerich bildet mit Vettel die kleinste deutsche Fahrer-Fraktion seit 1996, als Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen antraten. Hülkenbergs Ziel: Endlich mal  aufs Podest. 137 Mal hat er es schon versucht, noch nie hat es geklappt. Ein Rekord in der Formel 1, die in diesem Jahr auch nach Deutschland zurückkehrt im Juli.

Allein der 100. Podestplatz bei seiner 200. Grand-Prix-Teilnahme wird Vettel in Australien nicht glücklich machen, geschweige denn Ferrari-Boss Sergio Marchionne. Elf Jahre ist der bislang letzte Fahrer-Triumph durch Kimi Räikkönen her. Der 38-Jährige bestreitet in diesem Jahr womöglich seine Abschiedssaison, er wird Kumpel Vettel nach bester Ferrari-Tradition beim Kampf gegen Hamilton unterstützen.

Dessen 28 Jahre alter, ebenfalls finnischer Stallrivale Valtteri Bottas, kämpft indessen um einen neuen Vertrag bei Mercedes, sein aktueller endet wie auch der von Hamilton nach der Saison, in der die Silberpfeile die Ferrari-Ära mit Schumacher wiederholen können. Seit der Rückkehr der Turbo-Motoren zur Saison 2014 gewann Mercedes sämtliche Fahrer und Konstrukteurstitel. So wie Ferrari von 2000 bis einschließlich 2004.

«Eine neue Saison fühlt sich wie die Besteigung des Mount Everest an: Wir haben es in der Vergangenheit schon erfolgreich geschafft, aber im Moment befinden wir uns zunächst nur im Basislager», sagte Teamchef Toto Wolff. Dass dem Gegner die Luft zu dünn wird, wollen die Mercedes-Männer aber gar nicht. «Ich bereite mich nicht so vor, dass der andere Probleme hat, von denen ich profitieren kann. Ich will, dass er in Bestform ist», sagt Hamilton. «Dann ist es schmerzvoller, wenn er besiegt wird.»

Fotocredits: Diego Azubel
(dpa)

(dpa)

Auch interessant