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Zahavi: Lewandowskis Agent für die unmöglichen Deals

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München – Pini Zahavi hat mal gesagt: «Ich habe auf der ganzen Welt noch nie jemanden enttäuscht.» Darauf verlässt sich auch Robert Lewandowski, den Zahavi nach dessen Aussage vom FC Bayern an einen anderen europäischen Weltverein vermitteln soll.

Die Nachricht sorgte in dieser Woche für Aufsehen in der Fußball-Welt, hatte doch der deutsche Rekordmeister seinen wertvollsten Torjäger zuletzt immer wieder als unverkäuflich tituliert. Da kommt Zahavi ins Spiel, in England genannt «Mister Fix It», der Mann für die schweren Aufgaben.

Pinhas «Pini» Zahavi ist einer der Super-Agenten im internationalen Fußball, im Alter von 74 Jahren und nach knapp 40 Jahren im Geschäft der erfahrenste obendrein. Spieler können sich bei dem Israeli auf Top-Deals verlassen. Auch beim größten Transfer-Coup der Historie, Neymars Wechsel 2017 vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain für spektakuläre 222 Millionen Euro, zog Zahavi im Hintergrund die Fäden.

Jetzt soll der Manager die nächste Wechsel-Sensation orchestrieren. Nach vier Jahren und 151 Pflichtspieltoren in München brauche Robert Lewandowski «eine Veränderung und eine neue Herausforderung in seiner Karriere», teilte Zahavi via «Sport Bild» mit. Dieses Vorpreschen sei mit dem polnischen Nationalspieler zwar nicht abgesprochen gewesen, schrieb die «Süddeutsche Zeitung». Der Angreifer vermied im WM-Trainingscamp einen konkreten Kommentar zu den klaren Aussagen.

Dass Zahavi aber Druck macht, das ist nicht überraschend, gilt sein Mandat doch nur bis 31. August und dem Ende der Transferperiode.

Bis dahin will er die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß von einem Deal überzeugen, der mit Sicherheit sehr viel Geld beinhaltet. Als weitere Gegenleistung für die Auflösung des noch bis 2021 laufenden Lewandowski-Vertrags ist die Vermittlung von Stars im Gespräch, die den Bundesliga-Torschützenkönig ersetzen können.

Zahavi ist weit mehr als nur ein Spielerberater. Der englische «Guardian» nannte ihn 2006 den «ersten und einzigen Super-Agenten des Fußballs». Der 1955 in Nes Ziona nahe Tel Aviv geborene Sohn eines Ladenbesitzers brachte 2003 den finanziell gestrauchelten FC Chelsea mit dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch zusammen, mit dessen Geld die Londoner 2012 unter anderem die Champions League gewannen.

Neben dem Portugiesen Jorge Mendes, der etwa Weltfußballer Cristiano Ronaldo betreut, und dem Italiener Mino Raiola, der Zlatan Ibrahimovic und Paul Pogba lukrative Verträge besorgte, ist Zahavi der schillerndste Akteur in der Branche. Der Altmeister, der einst Rio Ferdinand zum teuersten Verteidiger der Welt machte, hält sich dabei gern im Hintergrund, öffentliche Auftritte sind extrem selten.

«Ich habe sehr, sehr gute Verbindungen», sagte er dem «Guardian» einst und ergänzte: «Was ich mache, das mache ich ehrlich und ohne Tricks. Ich sage, was ich meine.» Auf die Art bekomme er Geschäfte zustande, die als unmöglich gelten. So kam er auch zu seinem Spitznamen «Mister Fix It». «In den allermeister Fällen liefere ich das ab, was von mir erwünscht ist», sagte er jüngst der «L’Équipe».

Das macht er nicht unentgeltlich, der Neymar-Deal soll ihm zwölf Millionen Euro eingebracht haben, wie das französische Sportblatt schrieb. Dass der in London lebende Manager nicht nur Fußballer, sondern auch Vereine vertrete, wird aber auch kritisch gesehen.

«Für mich ist Zahavi kein Agent», sagte etwa der schillernde Raiola über seinen Kollegen und meinte: «Jene, die die Bibel lesen, sind nicht alle Priester. Er ist ein Vermittler, ein großer Geschäftsmann, ein kluger Investor vielleicht. Aber ein Agent, das ist jemand, der sich vor allem um die Interessen von Spielern kümmert.»

Was Zahavi für Lewandowski arrangieren kann, das wird sich zeigen. Ihm gehe es aktuell darum, «das Porzellan zwischen Robert und dem FC Bayern zu zerschlagen», wie die «Süddeutsche Zeitung» jemanden aus dem Umfeld des Profis zitierte, wo die Vorgehensweise des erst Ende Februar verpflichteten Agenten auch kritisch gesehen werde. Jetzt liegt es an Zahavi, seine Noch-niemanden-enttäuscht-Bilanz zu halten.

Fotocredits: Mike Egerton
(dpa)

(dpa)

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