Olympia

Zieleinlauf: Olympia-Fackel kurz vor dem Maracanã

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Rio de Janeiro (dpa) – Die olympische Fackel ist nach rund 20 000 Kilometern ihrem Ziel ganz nah. Nach einem teils von leichten Protesten begleiteten Lauf quer durch Rio de Janeiro kam das Feuer am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) nahe des Copacabana-Strandes der brasilianischen Metropole an.

Der Weg dorthin war allerdings trotz eines hohen Sicherheitsaufgebots nicht unbedingt einfach: Immer wieder hatten Demonstranten erneut gegen Brasiliens Interimspräsidenten Michel Temer protestiert. Zu den Fackelträgern gehörte auch das berühmte brasilianische Model Adriana Lima.

Jetzt ist die Fackel auf den letzten Metern. Am Freitagabend (Ortszeit) soll mit ihr bei der Eröffnungsfeier im Maracanã-Stadion das Olympische Feuer entzündet werden. Vorher macht sie noch bei zwei weiteren Touristen-Attraktionen der Millionenstadt Station: dem Zuckerhut und der Christusstatue.

Doch spätestens seit dem Erreichen des Bundesstaates Rio de Janeiro ist der Fackellauf zu weit mehr als dem olympischen Wunsch nach Frieden und Einheit geworden: Er ist nun eher ein Symbol für das teils schwierige Verhältnis der Brasilianer zu den rund 10,5 Milliarden Euro teuren Spielen.

In Duque de Caixas, rund 20 Kilometer von der Olympia-Stadt entfernt, hatte die Polizei am Mittwoch Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschosse eingesetzt. Demonstranten hatten mit Steinen geworfen. Ein zehn Jahre altes Mädchen sei durch ein Gummigeschoss verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete das Portal «O Globo».

Laut Polizei waren unter den Demonstranten Studenten und Professoren, die gegen die schlechte Bildungssituation protestierten. Bei dem Protest am Mittwoch seien auch «Temer raus»-Rufe zu hören gewesen – Temer wird von linken Gruppen vorgeworfen, im Kongress Bündnisse mit der bisherigen Opposition geschmiedet zu haben, um Mehrheiten für die Amtsenthebung der Präsidentin Dilma Rousseff zu erreichen.

Rousseff spricht von einem «Putsch», sie ist seit Mai suspendiert – daher wird Temer auch die Spiele am Freitagabend im Maracanã eröffnen.

Vor dem Eintreffen in Rio de Janeiro hatte es nur vereinzelt Proteste gegen die Spiele gegeben. In Angra dos Reis, 170 Kilometer westlich von Rio, war die Flamme dabei kurzzeitig erloschen. Im Amazonasgebiet musste während des Fackellaufs der wildgewordene Jaguar Juma erschossen werden, den man als Maskottchen dazu geholt hatte.

Das Olympische Feuer war am 21. April im Heiligen Hain des antiken Olympia entzündet worden. Vom Tempel Hera aus war es quer durch Griechenland und dann bis nach Lausanne getragen worden, Schweizer Zentrale des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Am 3. Mai war die Fackel in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia angekommen und von dort in einem Lauf durch das fünftgrößte Land der Erde getragen worden – der Weg durch 329 Städte war indes nicht immer begleitet von Freude, Frieden und Einheit.

Fotocredits: Antonio Lacerda

(dpa)