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US-Boys kommen für historisches Spiel nach Kuba

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Havanna – Kuba öffnet sich. Langsam, widerstrebend und unter erheblichen Wachstumsschmerzen. Doch nach dem Ende der jahrzehntelangen Eiszeit zwischen Havanna und Washington setzt nun auch auf dem Rasen Tauwetter ein.

Erstmals seit fast 70 Jahren trifft die US-Fußballnationalmannschaft am Freitag in einem Freundschaftsspiel auf der sozialistischen Karibikinsel wieder auf das kubanische Nationalteam. «Wir sind sehr froh darüber, mit unserer Mannschaft nach Kuba kommen zu können», sagt der deutsche US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann. «Außerdem ist es ein guter Test. Wir versuchen immer, unserem Team neue Erfahrungen zu ermöglichen. Das ist eine einmalige Gelegenheit.»

Das Spiel im Stadion Pedro Marrero ist erst die zwölfte Begegnung der beiden Mannschaften – und die dritte in Kuba. Den einzigen Sieg erzielten die Kubaner am 20. Juli 1947 in Havanna mit einem 5:2. Sportlich dürfte die Begegnung wenig Überraschungen bieten. Auf der FIFA-Weltrangliste stehen die USA auf Platz 22, Kuba liegt auf der 139. Position.

Fußball ist in Kuba eine Randsportart – dort regiert der Baseball. Doch die Partie ist ein weiterer Schritt der Aussöhnung mit dem einstigen Erzfeind USA. Vor gut einem Jahr nahmen Washington und Havanna wieder diplomatische Beziehungen auf. Auch gesellschaftlich, sportlich und wirtschaftlich öffnet sich Kuba derzeit.

Im Sommer 2015 kam mit den New York Cosmos erstmals seit 1978 wieder ein Profi-Fußballteam aus den USA zu einem Spiel nach Kuba. Das historische Baseball-Spiel zwischen den Tampa Bay Rays und der kubanischen Nationalmannschaft im März schauten sich die Präsidenten Barack Obama und Raúl Castro sogar gemeinsam an.

Immer mehr Stars wie Madonna, Katy Perry, Rihanna und Leonardo Di Caprio besuchen die Karibikinsel. Die Rolling Stones spielten ein kostenloses Konzert in Havanna. NBA-Stars gaben kubanischen Kindern Basketballunterricht.

Für die US-Boys ist das Spiel in Havanna vor allem ein guter Testlauf für die nächste Qualifikationsrunde vor der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland. In der kommenden Woche spielt Klinsmanns Team noch in Washington gegen Neuseeland.

Am 11. November trifft die US-Mannschaft dann in der WM-Qualifikation auf Mexiko. «Worum es in den nächsten zehn Tagen geht, ist klar: Vorbereitung auf Mexiko», sagt Klinsmann. In den Freundschaftsspielen will der Trainer auch jüngeren Profis eine Chance geben. «Für die Spieler geht es um viel. Sie können uns zeigen, wo sie gerade stehen.»

Vor allem die nächste Generation der Torhüter kann sich in Havanna beweisen. Klinsmann lässt die Veteranen Brad Guzan und Tim Howard zu Hause und hat stattdessen David Bingham, Ethan Horvath und William Yarbrough nominiert. «Wir wollen den Jungen eine Chance geben», sagt Klinsmann. «Solche Möglichkeiten gibt es nur sehr selten.»

Fotocredits: Maja Hitij
(dpa)

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