Sportnews

Basketballer legen im Streit mit Trump nach

By

on

New York – Einen Tag nachdem Spieler, Trainer und Teambesitzer der amerikanischen Football-Liga NFL ein Zeichen gegen US-Präsident Donald Trump und dessen Attacken gegen NFL-Profis gesetzt hatten, waren die Basketballer aus der nordamerikanischen NBA an der Reihe.

Beim ersten offiziellen Medientag der neuen Saison drehte sich fast alles um Politik. Die NBA-Teams stellten sich den Fragen der Medienvertreter, nachdem Trump NFL-Spieler für deren Nationalhymnen-Protest kritisiert und die Einladung an die Golden State Warriors zum obligatorischen Meisterschaftsbesuch im Weißen Haus via Twitter zurückgezogen hatte. Superstar LeBron James nannte den Präsidenten daraufhin einen «Penner» und erklärte, der Besuch im Weißen Hause sei immer eine Ehre gewesen – bis Trump dort einzog.

James, der für die Cleveland Cavaliers auf Punktejagd geht, betonte, die Menschen regierten das Land, nicht eine einzelne Person – schon gar nicht Trump. Der dreifach NBA-Champion nannte Trump allerdings nicht beim Namen, sondern bezeichnete ihn nur als «der Typ». «Wenn du für ihn gewählt hast, dann hast du einen Fehler gemacht», erklärte James.

«Ich will das Beste für die amerikanische Bevölkerung, ganz unabhängig der Hautfarbe oder der Rasse. Wir wissen, dass dies das beste Land der Welt ist», meinte James. «Wir haben jedoch immer noch Probleme, wie alle anderen auch. Die Menschen leiten unser Land, nicht eine Person, und schon gar nicht er».

Was den 32-Jährigen am meisten frustriere, sei die Tatsache, dass Trump den Sport dazu nutze, um die Menschen zu spalten. «Sport ist etwas Großartiges. Sport bietet für jeden etwas, unabhängig der Form, Größe oder Rasse. Es führt die Menschen zusammen. Ich lasse es nicht zu, dass eine Person, ganz gleich dessen Macht oder Einfluss, den Sport als Plattform nutzt, um uns zu spalten», erklärte der Superstar der Cavaliers.

Viele Spieler in der Liga waren ihrerseits über die Wortwahl des Präsidenten verärgert. Dieser hatte Football-Spieler, die sich beim Erklingen der Nationalhymne knien oder sitzen bleiben, als «Hurensöhne» bezeichnet.

«Du kannst nichts Beleidigenderes sagen», sagte Tyson Chandler, Centerspieler der Phoenix Suns. Bradley Beal, der für die Washington Wizards in der US-Hauptstadt spielt, nannte Trump einen «Clown», der Toronto-Raptors-Flügelspieler DeMar DeRozan bezeichnte den Präsidenten als «sogenannten Anführer».

Der Trainer der Memphis Grizzlies, David Fizdale, der sich seit den tödlichen Ausschreitungen von Charlottesville im US-Staat Virginia für die Beseitigung aller Konföderierten-Wahrzeichen aus der Stadt einsetzt, sagte, nicht die Spieler zeigten Respektlosigkeit gegenüber dem Militär, sondern Trump selbst.

«Schau dir an, was er mit Nordkorea macht. Er bringt unsere Truppen in Gefahr, indem er einen Krieg anzettelt», so Fizdale. «Wenn wir also über Respektlosigkeit gegenüber unserem Militär reden, dann müssen wir uns anschauen, wer sich wirklich respektlos verhält und wer unser Militär durch die Ausübung unserer Rechte ehrt».

Basketball-Legende Michael Jordan erklärte bereits am Sonntag, dass die USA eine lange Tradition von gewaltlosen, friedlichen Protesten haben. «Diejenigen, die vom Recht Gebrauch machen, sich friedlich zu äußern, sollten nicht verteufelt oder geächtet werden».

Und auch in der amerikanischen Motorsport-Serie NASCAR, die ihre Wurzeln in den Südstaaten der USA hat, werden mittlerweile Stimmen laut, die nicht mit Trump übereinstimmen. Dale Earnhardt Jr., der beliebteste Fahrer in der Rennserie, sagte am Montag bei Twitter, er unterstütze das Recht auf friedliche Proteste. Earnhards Aussage steht in klarem Kontrast zu etlichen NASCAR-Teambesitzern, die erklärten, dass sie protestierende Fahrer nicht billigen würden. Trump zeigte sich stolz auf die Aussagen der Rennstallbesitzer.

Beim letzten Spiel des dritten Spieltags in der NFL führten die Dallas Cowboys und Arizona Cardinals fort, was der Rest der Liga am Sonntag begonnen hatte: Die Spieler beider Mannschaften gingen auf die Knie und verhakten die Armen ineinander.

Fotocredits: Ron Schwane
(dpa)

(dpa)

Auch interessant