Olympia

Biathlon-Bundestrainer zu Dahlmeier: Lange schlafen!

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Pyeongchang (dpa) – Laura hier, Laura da – Deutschlands große Gold-Hoffnung Laura Dahlmeier steht schon vor ihrem ersten Olympia-Auftritt am Samstag im Rampenlicht. «Wo ist Laura Dahlmeier?» fragt in Pyeongchang schon mal der eine oder andere Fotograf.

Damen-Bundestrainer Gerald Hönig dreht sich dann am Schießstand um, grinst verschmitzt und sagt: «Die Laura, die macht noch Urlaub.»

Natürlich ist die siebenmalige Weltmeisterin beim Training im Alpensia Biathlon Center dabei. Und wirkt dabei relativ ausgeschlafen. «Es ist richtig schön hier in Korea», sagte sie am Donnerstag. «Überall sieht man die olympischen Ringe. Sehr viele Sportler sind da, alle sind gut drauf. Es macht einfach Spaß, da zu sein.» Und auch sportlich hat die Gesamtweltcup-Siegerin keinerlei Sorgen: «Ich fühle mich eigentlich ganz gut gewappnet.»

Nichts wird dem Zufall überlassen. In den Appartements im Olympischen Dorf wurden die großen Lampen in den Wohnräumen der Sportler mit Tageslicht imitierenden Spezial-Birnen ausgestattet. Da die Biathlon-Wettkämpfe in Südkorea am späten Abend beginnen, wollen sich die Skijäger erst gar nicht an die neue Zeitzone gewöhnen, sondern im Wettkampf-Rhythmus bleiben. «Wir schlafen bis zehn, elf und gehen erst zwischen zwei und drei ins Bett», sagt Hönig.

Vor den Winterspielen 2014 war der Thüringer zum Nachfolger des bisherigen Damen-Coaches Uwe Müssiggang ernannt worden. Der erfolgreichste deutsche Biathlon-Trainer gewann mit seinen Mädels insgesamt 77 Medaillen bei Großereignissen. In Sotschi zeichnete Müssiggang als Cheftrainer für Frauen und Männer verantwortlich.

Nach den Rücktritten von Magdalena Neuner und Kati Wilhelm hatte es vor vier Jahren erstmals keine Olympia-Medaille für deutsche Skijägerinnen gegeben. «Die Kritik war berechtigt, aber auch überzogen. Da waren noch Juniorinnen dabei. Das war für uns das Ärgerliche, dass man das vollkommen außer acht gelassen hat», sagt Müssiggang, der mittlerweile im Ruhestand ist.

Dahlmeier gehörte seinerzeit ebenfalls zu den Olympia-Debütantinnen: «Es war alles neu, alles spannend, und so habe ich auch Olympia wahrgenommen. Es war fast wie ein großer Abenteuer-Spielplatz», sagt die siebenmalige Weltmeisterin.

Die öffentliche Schelte hat Hönig hart getroffen, das hat der 59-Jährige immer mal wieder durchblicken lassen. «Vor vier Jahren waren wir nicht so breit und kompakt aufgestellt wie jetzt. Wir haben nun sechs Leistungsträgerinnen, die in der Lage sind, im Spitzenbereich anzukommen», sagt Hönig. Es ist auch ein Zeugnis seiner Arbeit.

Neben Dahlmeier hat auch die ehemalige Langläuferin Denise Hermann in diesem Winter schon Weltcup-Rennen gewonnen. Franziska Hildebrand, Maren Hammerschmidt, Franziska Preuß und Vanessa Hinz haben es in ihrer Karriere ebenfalls schon auf das Podest geschafft.

Nun sind die Erwartungen hoch. Sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich mit Ehefrau Elke Büdenbender zum Sprint-Wettkampf (Samstag, 12.15 Uhr/ZDF und Eurosport) angesagt. Der amerikanische Daten- und Analysedienst Gracenote hat den Aufstieg von Dahlmeier mit sechsmal Gold zum Olympia-Superstar prognostiziert.

Die Bürde trägt also vor allem Deutschlands Sportlerin des Jahres. «So eine Athletin wie Laura, die in beiden Teildisziplinen absolute Spitzenwerte liefern kann, gab es eigentlich noch nicht», sagt Müssiggang. Sein Nachfolger Hönig hofft derweil, dass der Wind nicht die Medaillen-Träume verweht. «Wenn die guten Schützen am Stand stehen und der Wind wie angekündigt kommt, dann wird Biathlon zur Farce und ist nicht mehr schön anzugucken.»

Fotocredits: Hendrik Schmidt

(dpa)

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