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Boxmanager Don King verspricht Kurzarbeiter Zeuge Weltruhm

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Hamburg – Tyron Zeuge ist eigentlich nicht der Schnellste, aber Kurzarbeit liebt er. Gerade mal 203 Sekunden brauchte der Profiboxer aus Berlin für die erfolgreiche Verteidigung seines WM-Titels im Supermittelgewicht. Dann war der Nigerianer Isaac Ekpo nach einem Schlaghagel kampfunfähig.

Der Ringrichter musste das Duell abbrechen, um die Gesundheit des Verlierers zu schützen. Offizielles Ergebnis: technischer K.o. in der zweiten Runde. «Das war ein ziemlich kurzer Kampf», sagte der WBA-Champion und lächelte verlegen.

Die 3500 Zuschauer in der ausverkauften Sporthalle im Hamburger Inselpark und wohl auch die 1,57 Millionen an den TV-Schirmen bei Sport1 waren begeistert. Wenngleich: Ein wenig länger hätte es nach ihrem Geschmack schon gehen können mit dem überlegenen Zeuge. «Es hat alles gepasst. Ich bin total zufrieden», meinte der Titelverteidiger, derzeit einziger deutscher Weltmeister aus den vier großen Verbänden. «Das ist das Ergebnis einer extraguten Vorbereitung.»

In der ersten Runde erwischte er den zehn Jahre älteren Nigerianer mit einer Links-rechts-Kombination und schickte ihn auf die Bretter. Der Pausengong retten den Afrikaner vor einem noch schnelleren Kampfende. Zu Beginn der nächsten Runde setzte Zeuge entschieden nach und beendete seinen fast schweißfreien Arbeitseinsatz. Was er recht unbescheiden vier Tage zuvor abgekündigt hatte, erledigte er am Samstag prompt. «Das wird ein ganz klarer Sieg für mich», hatte er vor dem Kampf behauptet.

Dabei ist Ekpo alles andere als Fallobst. Er kam als Nummer eins der WBA-Rangliste, war Pflichtherausforderer für Zeuge und brachte als Empfehlung 32 Siege aus 35 Kämpfen mit, davon 25 durch K.o. Und er hatte schon im vergangenen Jahr mit Zeuge im Ring gestanden. Damals gewann der Deutsche durch Abbruch in der fünften Runde, weil er sich eine Cutverletzung zugezogen hatte und nach Punkten vorn lag. Einige waren überzeugt: Wäre der Kampf länger gegangen, hätte der unsauber kämpfende Ekpo gewonnen.

Diesmal war der 35-jährige Nigerianer mit größerer Power erwartet worden. Denn zwei Wochen vor dem ersten Kampf im März des Vorjahres war seine Ehefrau bei der Geburt ihrer Tochter gestorben. Da hatte Ekpo alles andere als Boxen im Kopf. Aber gerade da brauchte er das Geld dringend.

Ekpos Manager, der legendäre Don King, saß lächelnd am Tisch und wedelte mit den obligatorischen Fähnchen. Sein bitter enttäuschter Schützling war erst gar nicht zur Pressekonferenz erschienen. «Was Tyron gezeigt hat, war das Beste, was ich zuletzt gesehen habe», sagte der 86-jährige Don King, überschüttete Zeuge mit Lob und behauptete, der sehenswerte Kurzauftritt des Deutschen gehe nun um die Welt. Großzügig und selbstlos, wie der glühende Donald-Trump-Anhänger sich selber sieht, bot er dem Sauerland-Stall an, Zeuge weltweit zu vermarkten. Die Verantwortlichen lächelten gequält.

Sie planen anders. «Wir werden beraten, wer als nächster Gegner infrage kommt», sagte Geschäftsführer Frederick Ness. Zeuges Trainer Jürgen Brähmer hat da einen Plan: «Vincent Feigenbutz.» Die Begeisterung in der Sauerland-Führung hält sich in Grenzen. Schließlich ist auch der 22-jährige Karlsruher Feigebutz ihr Mann und soll langsam für Großes aufgebaut werden. Brähmer ist das egal. «Das wäre ein interessanter Kampf für Deutschland. Das ist, was die Leute sehen wollen.» Auch Stallkollege Arthur Abraham wäre ein möglicher Rivale. Abraham: «Ich boxe gegen jeden, der will.»

Fotocredits: Axel Heimken,Axel Heimken,Axel Heimken,Axel Heimken
(dpa)

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