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Der Schock reist mit: Schalker in Gedanken in Dortmund

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Amsterdam (dpa) Der Schock reiste mit nach Amsterdam. Die Explosionen nahe dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund haben auch die Spieler von Schalke 04 merklich mitgenommen.

«Getrennt in den Farben, vereint gegen Gewalt», schrieb Kapitän Benedikt Höwedes bei Twitter. «In solchen Momenten hält man im Revier fest zusammen», schrieb der Verein. Und Holger Badstuber war «in Gedanken in Dortmund. Erschreckend, was dort passiert ist.»

Doch wie Dortmund muss sich der Ruhrpott-Rivale aus dem rund 35 Kilometer entfernten Gelsenkirchen auf ein sportlich extrem wichtiges Spiel konzentrieren. Irgendwie. Denn das Motto vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Ajax Amsterdam (21.05 Uhr) lautete: Eurofighter reloaded oder eine endgültig verkorkste Saison.

Zum einen bietet sich die große Gelegenheit, 20 Jahre nach dem legendären Sieg im UEFA-Cup den größten Erfolg der Vereinsgeschichte im Nachfolge-Wettbewerb zu wiederholen. Andererseits ist es wohl auch die letzte Chance, die bisher enttäuschende Premieren-Saison von Trainer Markus Weinzierl und Manager Christian Heidel zu retten.

Doch gerade jetzt beschwört Schalke den Geist von 1997. «Genau diese Mentalität» will Kapitän Höwedes in der aktuellen Mannschaft erkannt haben. Nach dem Achtelfinal-Rückspiel bei Borussia Mönchengladbach hielt Höwedes auf einem Kabinenfoto auch schon einmal einen «Eurofighter»-Schal in die Höhe.

Und auch die Helden von damals glauben an die Nachfolge-Generation. «Dieser spezielle Geist der Eurofighter lebt wieder auf Schalke», schrieb der damalige Kapitän Olaf Thon im kicker. Der als «Kampfschwein» legendär gewordene Marc Wilmots erklärte im Stadtspiegel Gelsenkirchen: «Die Schalker sind etwas stärker als Ajax. Und wenn sie weiterkommen und nicht schon im Halbfinale auf Manchester United treffen, ist alles möglich.» Und der damalige Mittelfeldspieler Ingo Anderbrügge erzählte: «Die Stimmung hat uns damals getragen, und sie kann die Spieler auch diesmal tragen.»

Ein Schalker Pfund im schweren Hinspiel in der Amsterdam ArenA sollen die Fans sein. Diese fiebern der Wiederholung des Eurofighter-Märchens aufgrund des Jubiläums schon seit dem ersten Anstoß des Wettbewerbs entgegen. «Ich bin mir sicher, dass uns sehr viele Schalker begleiten und für Heimspiel-Atmosphäre sorgen werden», sagte Höwedes.

Der frühere Schalker Heiko Westermann warnte seinen Ex-Club derweil. «Vor allem bei uns wird es sehr schwer werden für sie», sagte der am Donnerstag wohl auf der Bank sitzende Ajax-Spieler der dpa. Die Amsterdamer haben die letzten fünf Europa-League-Heimspiele alle gewonnen und sind in der Liga seit 13 Spielen ungeschlagen. «Wir erwischen Ajax in ihrer besten Phase», erklärte Heidel.

Auch Weinzierl erwartet «eine sehr, sehr schwere Aufgabe. Aber wir wollen uns eine gute Ausgangsposition erarbeiten.» Dafür müssen die Schalker auch den früheren Mönchengladbacher Amin Younes in den Griff bekommen. «Auf engem Raum im Eins-gegen-Eins ist er einer der besten, die wir in Deutschland haben», meinte Westermann. «Mir fällt sogar kein besserer ein.»

Ein besonderes Spiel wird es am Donnerstag auch für Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. Der spielte nicht nur von 2006 bis 2009 in Amsterdam, sondern kehrt Gerüchten zufolge im Sommer auch dorthin zurück. «Alles ist möglich», sagte er dazu in der niederländischen Zeitung «De Telegraaf». In jedem Fall sei dieses sein «letztes Jahr auf Schalke».

Fotocredits: Ina Fassbender

(dpa)

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