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Deutsche Handballer vor WM: Spagat aus Gänsehaut und Taktik

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Barsinghausen – Gleich am ersten Abend der WM-Vorbereitung bekam Kreisläufer Patrick Wiencek nach eigener Aussage eine Gänsehaut.

Am Freitagabend schworen sich die deutschen Handballer in Barsinghausen mit Bildern vom WM-Triumph 2007 beim bislang letzten Heim-Turnier auf die anstehende nächste Weltmeisterschaft daheim (10. bis 27. Januar) ein. «Jetzt wissen wir alle: Schluss, Aus – Wir können uns jetzt voll auf die WM konzentrieren», sagte Wiencek vom THW Kiel in der niedersächsischen Kleinstadt knapp 30 Kilometer südwestlich von Hannover.

Direkt am Deister – einem Höhenzug im Weserbergland – schwört Bundestrainer Christian Prokop seinen 18-Mann-Kader am letzten Wochenende des Jahres emotional auf das Event in Deutschland und Dänemark ein. «So eine Heim-WM erlebt man vielleicht einmal, vielleicht zweimal», sagte Wiencek. «Die Anspannung steigt jetzt. Jeder Spieler brennt auch drauf.»

Neben Teambuilding-Maßnahmen im Sporthotel am Freitag- und Samstagabend lässt Prokop vor allem taktisch trainieren. «Wir sind jetzt ungestört im inneren Kreis und können nach Plan arbeiten. Hier wollen wir jetzt eine gute Stimmung aufbauen», sagte Prokop, der an Heiligabend 40 Jahre alt geworden war.

Für den Kurz-Lehrgang in Barsinghausen setzt Prokop auf einen «Spagat zwischen Vorfreude und ernsten Themen». Bis Sonntagmittag sollen vor allem Offensivformationen für die Vorrundenspiele in Berlin gegen ganz unterschiedliche Gegner einstudiert werden. «Es sind schon Belastungsspitzen mit eingebaut», sagte Prokop, der mitten in der Saison aber auf rein athletische Einheiten verzichtet. Bis Donnerstag waren seine Spieler in der Bundesliga noch im Einsatz.

Umso erleichterter war Prokop, außer dem leicht verletzten Matthias Musche zum Start der WM-Vorbereitung nur fitte Spieler begrüßen zu dürfen. Der Linksaußen des SC Magdeburg reiste mit einer leichten Kapselverletzung an und trainiert nur eingeschränkt. «Ich gehe davon aus, dass er ab dem 2. Januar voll einsatzfähig ist», sagte Prokop.

Nach zwei freien Tagen über den Jahreswechsel trifft sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) dann wieder in Hamburg. Damit sich die Personalsituation vor den abschließenden Tests am 4. Januar gegen Tschechien in Hannover und am 6. Januar gegen Argentinien in Kiel nicht verschärft, scherzte Prokop: «Die einzige Vorgabe ist, dass die Frauen die Silvesterknaller zünden und nicht die Männer.»

Am liebsten ohne Spätfolgen der Silvesternacht will Prokop seine schwierige Entscheidung treffen, welche beiden Spieler er aus dem aktuellen Kader noch zum ersten WM-Spiel gegen das vereinte koreanische Team am 10. Januar in Berlin streicht. «Stand heute werden wir mit 16 Spielern nach Berlin reisen», kündigte Prokop an und sprach von «bitteren Entscheidungen», die nun anstünden. Wie viele Wackelkandidaten er in seinem Team sieht, wollte er noch nicht beantworten: «Die Chancen stehen für alle gut.»

Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)

(dpa)

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