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Deutsches EM-Viertelfinale abgesagt

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Rotterdam – Riesige Wassermassen haben in Rotterdam zu einer Absage des EM-Viertelfinals der deutschen Fußball-Frauen gegen Dänemark geführt.

Rund eine halbe Stunde vor dem geplanten Spielbeginn um 20.45 Uhr setzten sintflutartige Regenfälle ein, die ein Spiel auf dem völlig durchnässten Rasen unmöglich machten. Nach langem Zögern entschied die Europäische Fußballunion UEFA in Rücksprache mit den beiden Nationalverbänden um kurz vor Zehn am Abend, das Spiel abzusagen. Neuer Termin ist Sonntag um 12.00 Uhr.

Bundestrainerin Steffi Jones drängte angesichts des unaufhörlichen Regens nach eigenen Angaben auf eine Absetzung. «Man konnte sehen, dass nichts geht. Die Gesundheit der Spielerinnen geht einfach vor», sagte sie. «Jetzt müssen wir schauen, dass wir runterfahren und uns konzentriert vorbereiten.» Jones betonte, an der geplanten Aufstellung nichts ändern zu wollen. Die Mannschaft fuhr am Abend zurück ins Spieltagshotel innerhalb von Rotterdam.

«Jetzt sind aber alle froh. Es war die richtige Entscheidung», kommentierte Jones. Ihren Angaben zufolge ist es das erste Spiel bei einer Frauen-EM oder -WM, das abgesagt werden musste.

Wegen des Unwetters entschied die ungarische Schiedsrichterin Katalin Kulcsar in Absprache mit der UEFA und den Teamleitungen immer wieder, den Spielbeginn nach hinten zu verschieben. Zwischenzeitlich hatten die Zeichen sogar wieder auf Anpfiff gestanden: Um 21.30 Uhr kamen die Spielerinnen nochmals aus den Katakomben, um sich aufzuwärmen – um kurz darauf wieder zu verschwinden. Weite Teile des Spielfeldes waren hoffnungslos überschwemmt. «Wir waren bereit, wir hätten gerne gespielt. Aber beim Warmmachen hat man gemerkt, dass es nicht geht», sagte die deutsche Spielmacherin Dzsenifer Marozsan.

Die UEFA-Helfer taten ihr Möglichstes, um das Wasser vom Spielfeld zu bekommen. Eine Helferin rutschte auf dem klitschnassen Rasen bei einem Schussversuch auf Bitte der deutschen Trainerin Steffi Jones aus und blieb unter dem Jubel der rund 8000 Zuschauer auf dem von Pfützen übersäten Spielfeld liegen. Unterdessen bemühten sich fleißige Kräfte, den Platz von den größten Wassermassen mit großen Schiebern zu befreien. Zudem wurden mit Mistgabeln Löcher in den Rasen gestochen, um den Abfluss zu beschleunigen. Beide Auswechselbänke standen komplett unter Wasser.

Jones selbst griff zum Eimer und unterstützte die Helfer, die versuchten, die Wassermassen unter den Teambänken herauszuschaufeln. An der Seitenlinie moderierten einige TV-Reporterinnen barfuß, weil sie bis zu den Knöcheln im Wasser standen. Letztlich waren alle Versuche, die Austragung des Spiels zu retten, zum Scheitern verurteilt: Über den ganzen Abend hinweg hörte es in Rotterdam nicht auf zu regnen.

Zuvor hatte am Abend Gastgeber Niederlande mit 2:0 (1:0)-Sieg in Doetinchem den Olympia-Zweiten Schweden aus dem Turnier geworfen. Das Team von Trainerin Sarina Wiegman trifft nun im Halbfinale am kommenden Donnerstag auf den Sieger der Viertelfinal-Partie zwischen England und Frankreich (Sonntag, 20.45 Uhr).

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

(dpa)

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