Olympia

DFB-Team braucht ein Schützenfest wie vor zwei Jahren

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Belo Horizonte – Wille und Moral sind ungebrochen, der Druck aber spürbar: Deutschlands Fußballer müssen es krachen lassen, um den Einzug in das Viertelfinale des olympischen Turniers aus eigener Kraft zu packen.

«Es wird eine harte Nuss», sagte DFB-Trainer Horst Hrubesch zum letzten Gruppenspiel gegen die Freizeit-Fußballer vom Inselstaat Fidschi am Mittwoch in Belo Horizonte (21 Uhr).

Es ist der Ort, an dem die deutsche Nationalmannschaft im WM-Halbfinale 2014 Gastgeber Brasilien mit 7:1 demütigte. Nun benötigt das Team von Hrubesch einen Sieg mit fünf Toren Vorsprung, um sicher weiterzukommen. «Es ist im Moment nicht so, dass ich sagen kann: Wir spielen alles krumm und schief, und die fünf Tore schießen wir», sagte der ehemalige Nationalstürmer Hrubesch.

«Das ist für Deutschland ein sehr wichtiges Spiel, sie brauchen ein sehr gutes Resultat, da lastet ein gewisser Druck auf ihnen», sagte Fidschis Trainer Frank Farina.

Seine Mannschaft um den Kapitän und einzigen Profi Roy Krishna kann sich im Stadion Mineirão als Außenseiter den Sympathien der Zuschauer sicher sein, zumal die brasilianischen Fans noch das «Mineiraço» (sinngemäß Schock von Mineirão) nicht vergessen haben.

Nach zwei knappen Spielen gegen Olympiasieger Mexiko (2:2) und Südkorea (3:3) ist das DFB-Team physisch und psychisch allerdings vorbelastet. Für den krassen Außenseiter Fidschi geht es um nichts mehr: Die Inselauswahl spielte zuvor in Salvador zwei gute erste Halbzeiten, brach dann aber jeweils gegen Südkorea (0:8) und Mexiko (1:5) ein.

«Gegen Mexiko waren wir eine Halbzeit lang auf Augenhöhe. Aber wir können das nicht durchhalten. Deutschland hat ausnahmslos Profis», sagte Farina. «Sie haben eine ganz andere taktische Ausbildung genossen und ein Gespür für das Spiel.»

DFB-Coach Hrubesch will trotzdem die bestmögliche Formation ins Spiel schicken und nicht rotieren, um Akteure für ein mögliches Viertelfinale gegen Portugal oder Argentinien zu schonen. «Das wird nicht funktionieren. Es ist nicht rund, wir haben noch viele Ecken, die wir beseitigen müssen», sagte der Trainer.

Demnach sollen die gelbvorbelasteten Niklas Süle und Lars Bender wieder von Beginn an spielen. Die Mannschaft wird zudem auf die Qualitäten von Offensivspieler Serge Gnabry hoffen. Mit seinem späten Ausgleich gegen Südkorea ermöglichte er der DFB-Auswahl, noch aus eigener Kraft die Viertelfinal-Qualifikation zu schaffen.

Für Deutschland ist sogar der Gruppensieg drin, sollten Mexiko und Südkorea in Brasilia Unentschieden spielen. Dann allerdings müsste das DFB-Team mit neun Toren Differenz gewinnen, um vor beiden Konkurrenten zu liegen.

Möglich ist das – doch solch hohe Siege deutscher Mannschaften bei Olympischen Spielen liegen lange zurück. Das 16:0 gegen Russland in Stockholm, zugleich Rekordsieg in der deutschen Länderspiel-Historie, gelang am 1. Juli 1912, das 9:0 gegen Luxemburg in Berlin am 4. August 1936.

Fotocredits: Jessica Santana/Framephoto
(dpa)

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