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Doppel-Gold und Weltrekord für deutsche Leichtathleten

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Rio de Janeiro – Die deutschen Leichtathleten haben bei den Paralympics in Rio de Janeiro zwei Goldmedaillen binnen weniger Minuten gewonnen. Vanessa Low gewann den Weitsprung-Wettbewerb mit der Weltrekordweite von 4,93 Metern.

Rollstuhlsportler Daniel Scheil siegte im Kugelstoßen mit 11,03 Metern. Dazu holte die bereits 56 Jahre alte Martina Willing Silber beim Speerwerfen. Mit vier Gold-, sechs Silber- und vier Bronzemedaillen haben sich die deutschen Behindertensportler nach dem dritten Wettkampftag auf Platz sieben der Nationenwertung verbessert. Nach 136 von 521 Entscheidungen führt immer noch China diesen Medaillenspiegel mit 26 Mal Gold, 24 Mal Silber und 19 Mal Bronze an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Großbritannien (15/8/12) und die Ukraine (12/10/15).

Goldmedaille und Weltrekord

Mehr kann man an einem Abend nicht erreichen. Weitspringerin Vanessa Low holte im Olympiastadion von Rio de Janeiro paralympisches Gold und verbesserte ihren eigenen Weltrekord um gleich 14 Zentimeter auf 4,93 Meter. «Es hat einfach Spaß gemacht», sagte die 26-Jährige, die im Alter von 15 Jahren vor einen Regionalzug gestoßen wurde und dabei beide Beine verlor. «Heute hat alles gepasst.»

Dritter, Zweiter – und jetzt Erster

Daniel Scheil hat sich kontinuierlich gesteigert. 2015 war er noch WM-Dritter, in diesem Jahr dann schon EM-Zweiter – und jetzt ist der 43-Jährige Paralympics-Sieger im Kugelstoßen der Startklasse F33. Die Weite von 11,03 Metern brachte dem Rollstuhlfahrer den größten Erfolg seiner erst seit fünf Jahren dauernden Behindertensport-Karriere. «Ich war ganz gut drauf. Ich war easy, ich war locker», sagte Scheil.

24 Jahre nach dem ersten Sieg: Nochmal Silber für Willing

Bereits zum siebten Mal nimmt Martina Willing an Paralympics teil. Das Speerwerfen gewann die im Rollstuhl sitzende Sehbehinderte bereits 1992 in Barcelona. In der Nacht zu Sonntag kam noch einmal eine Silbermedaille in ihrer Lieblingsdisziplin dazu.

Wo sind Algeriens Goalballerinnen?

Die Paralympics haben ihr erstes großes Mysterium: Algeriens Goalballerinnen und ihre beiden Trainer werden vermisst. Das Team trat in der Nacht auch nicht zu seinem zweiten Gruppenspiel gegen Israel an. «Sie sind noch immer nicht im Land», sagte Craig Spence, der Sprecher des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC).

Eigentlich sollte die Mannschaft am 5. September aus ihrem Trainingslager in Polen nach Rio fliegen. Die Teamleitung der Algerier spricht von einer massiven Verspätung und erklärt die mit gestrichenen Flüge und verpassten Anschlüssen. Das IPC hat Zweifel an dieser Version: «Selbst wenn sie ein Boot von Polen nach Brasilien genommen hätten, wären sie rechtzeitig hier gewesen», meinte Spence.

Erster Sieg für Basketballer

Nach zwei Niederlagen zum Auftakt haben die deutschen Rollstuhl-Basketballer ihren ersten Sieg in Rio gefeiert. Gegen Algerien gewannen sie deutlich mit 97:41.

Schwimmerin Schulte verpasst Medaille

2012 in London gewann die Schwimmerin Daniela Schulte noch Gold über 400 Meter Freistil. Diesmal musste sich die blinde Berlinerin am Ende ihrer erfolgreichen Karriere mit Platz fünf begnügen. Für die 16-malige Weltmeisterin war aber allein der Finaleinzug ein Erfolg. Schulte hatte das ganze Jahr über Verletzungsprobleme und zog sich zwei Wochen vor diesen Spielen einen bakteriellen Infekt zu.

Fotocredits: Jens Büttner
(dpa)

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