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Dreckiger Sieg: Mainzer wollen keine Komplimente

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Düsseldorf (dpa) – Dieser Auswärts-Sieg des FSV Mainz 05 war nicht nur glücklich, er war unverdient. Da waren sich die unterlegenen Profis von Fortuna Düsseldorf und die Rheinhessen einig.

Mit 1:0 (0:0) gewannen die Mainzer durch das Tor von Jean-Philippe Mateta (67.) beim Aufsteiger, der in der Woche zuvor noch durch das 3:3 beim FC Bayern München für Furore gesorgt hatte.

FRUSTRIERTE DÜSSELDORFER: Der Frust bei den Düsseldorfern war riesengroß. «Das ist die unverdienteste Niederlage der Saison», sagte Stürmer Rouwen Hennings: «Schon ein Unentschieden wäre für Mainz glücklich gewesen.» Kapitän Oliver Fink stellte fest: «Letzte Woche in München hatten wir ziemlich viel Glück. Das war jetzt offenbar aufgebraucht.» Trainer Friedhelm Funkel sagte nach seinem 470. Bundesliga-Spiel als Trainer gar: «Ich habe mich selten so über eine Niederlage geärgert wie heute.»

EHRLICHE MAINZER: Die Mainzer wollten die Leistung gar nicht erst schönreden und keine großen Komplimente. «Letzte Woche haben wir viel Lob bekommen, aber verloren. Heute war es die Kehrseite der Medaille», sagte Sportchef Rouven Schröder: «Das war kein gutes Spiel von uns. Und wenn man immer von dreckigen Siegen redet: Das war einer.» Das sah auch Trainer Sandro Schwarz so, dem es beim Blick auf die Statistiken entfuhr: «Die Daten sind besser als unser Spiel war.» Für den Sieg müsse man sich aber «nicht entschuldigen», sagte Schwarz und verwies auf die Matchwinner Mateta und Robin Zentner, den überragenden Torhüter: «Wenn du keine optimale Tagesform hast, brauchst du eben hinten einen, der die Dinger hält und vorne einen, der aus wenig viel macht.»

ENTTÄUSCHENDER LUKEBAKIO: Durch seine drei Tore in München war Dodi Lukebakio in der Vorwoche nicht nur zum Bayern-Schreck geworden, sondern zum Dauerthema über die ganze Woche. Gegen Mainz begann er voller Selbstbewusstsein und mit Zug zum Tor, doch mit seinen eigensinnigen Aktionen verärgerte er seinen Trainer Friedhelm Funkel mehrmals sichtlich. Als der Belgier mit kongolesischen Wurzeln auch noch kräftemäßig nachließ, wurde er als erster Düsseldorfer ausgewechselt. «Leider haben wir Dodi nicht so ins Spiel gebracht wie letzte Woche», sagte Sturmpartner Hennings: «Aber ich vermute, die Mainzer haben auch das Bayern-Spiel gesehen und sich auf ihn eingestellt.»

RASENSCHACH: 24 Jahre trennen die beiden Trainer Schwarz und Funkel, am Freitag spielten sie gegeneinander Rasenschach. Mainz war taktisch zum 4-4-2 mit Raute zurückgekehrt, was Funkel geahnt und mit Dreierkette beantwortet hatte. Also änderte Schwarz seine Formation in ein 4-5-1, worauf Funkel mit der Umstellung auf 4-1-4-1 reagierte. «Es war ein interessantes Spiel. Wir mussten beide auf gewisse Dinge des anderen reagieren», sagte der 64 Jahre alte Funkel auf der Pressekonferenz zum 40 Jahre alten Schwarz. Und ergänzte schmunzelnd: «Aber das haben wir beide, glaube ich, ganz ordentlich gemacht.»

Fotocredits: Ina Fassbender

(dpa)

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