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Dreßen feiert historischen Abfahrts-Coup in Kitzbühel

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Kitzbühel – Seine famose Fahrt in die Geschichtsbücher des alpinen Skirennsports konnte Thomas Dreßen kaum fassen. Ungläubig und mit einem breiten Dauer-Grinsen stand er im Ziel von Kitzbühel und nahm die Glückwünsche entgegen für seinen Sieg im wichtigsten Weltcup-Rennen des Jahres.

«Einfach nur geil», sagte der 24 Jahre alte Sportler aus Mittenwald, nachdem er den schwersten Skihang der Welt bezwungen und als erst zweiter Deutscher überhaupt die legendäre Hahnenkamm-Abfahrt für sich entschieden hatte. Bei der Olympia-Abfahrt in drei Wochen ist er nun mehr als nur Geheimfavorit.

«Ich kann es gar nicht glauben», meinte Dreßen völlig überwältig von dem Coup, auf den der Deutsche Skiverband 39 Jahre warten musste. Insgesamt war es erst der siebte DSV-Abfahrtssieg bei den Herren, der erste seit Max Rauffers Sieg in Gröden im Dezember 2004.

Vor Zehntausenden Zuschauern hatte sich Dreßen nach der Zieldurchfahrt feiern lassen, seine Freude wild in den blauen Tiroler Himmel gebrüllt und immer wieder den Kopf geschüttelt. Die Betreuer des DSV lagen sich in dem Moment in den Armen und auch der am Kreuzband verletzte Felix Neureuther kam als Gast an der Streif aus dem Staunen kaum noch heraus. «Das ist ein denkwürdiger Tag für den deutschen Skisport», sagte Neureuther und erzählte: «Ich habe selten so eine Gänsehaut gehabt bei einem Rennen.»

Bei idealen Bedingungen war Dreßen mit Startnummer 19 ins Rennen gegangen und hatte den bis dahin führenden Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz und zwei Zehntelsekunden abgefangen. Der Österreicher Hannes Reichelt wurde Dritter (+0,41 Sekunden).

Dreßen bescherte damit dem DSV den ersten Sieg auf der legendären Streif seit fast 40 Jahren – Sepp Ferstl hatte als bislang einziger Deutscher 1978 und 1979 gewonnen. «Es war immer von klein auf mein Traum, ins Ziel zu fahren und in Führung zu liegen hier in Kitzbühel», sagte Dreßen. Das gelang bei seiner erst zweiten Abfahrt auf der berüchtigten Streif, in deren Siegerliste Dreßen nun neben Namen wie Franz Klammer, Hermann Maier oder Didier Cuche steht. Der große Norweger Aksel Lund Svindal dagegen gewann die Abfahrt nie, er wurde am Samstag Achter.

«Ich hab es gar nicht glauben können. Ich habe gemeint, die wollen mich verarschen», sagte Dreßen über die Momente nach seiner Zieldurchfahrt. «Es ist der Wahnsinn, das kann ich so sagen.»

Eine starke Leistung zeigt auch Teamkollege Andreas Sander mit Platz sechs. Dabei lag er bis wenige Sekunden vor dem Ziel auf Podiumskurs, ehe er einen Fehler machte und zurückfiel. «Jetzt überwiegt mehr die Enttäuschung, was sich in den nächsten Tagen sicher ändern wird», kommentierte Sander nach dem besten Abfahrts-Rang seiner Karriere.

Josef Ferstl, der Sohn des bis dato letzten deutschen Streif-Siegers, landete auf Rang 20. Nachwuchs-Talent Manuel Schmid verpasste als 37. die Punktränge und seine letzte Chance zur Olympia-Qualifikation.

Fotocredits: Roland Schlager,Giovanni Auletta
(dpa)

(dpa)

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