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FC Bayern atmet bei Coman auf – Routiniers ermahnen Bosse

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München – Kingsley Coman humpelte wortlos und mit dickem Verband um das linke Knie aus der Allianz Arena, Trainer Niko Kovac rang sich wenige Schritte dahinter ein optimistisches Lächeln ab.

Nun dürfte das Grinsen in Kovacs Gesicht breiter geworden sein, als seine medizinische Abteilung Entwarnung gab: Flügelflitzer Coman erlitt im Test gegen Tottenham Hotspur nur eine schwere Knieprellung und könnte schon am Freitag wieder in das Training einsteigen. Das teilte der deutsche Fußball-Rekordmeister nach einer Untersuchung beim 23 Jahre alten Franzosen mit.

Die Vorfreude auf den Supercup am Samstag in Dortmund kann damit wieder wachsen. Das kurze Bangen um die Gesundheit von Coman zeigte allerdings deutlich, dass der Druck auf die Bosse im zähen Feilschen um Neuzugänge weiterhin groß ist. «Wir wissen auch, dass uns nicht allzu viel passieren darf in der jetzigen Situation», sagte Kovac.

Nach dem jüngsten Rüffel im komplizierten Transferprojekt um Leroy Sané vermied der Coach Einschätzungen oder gar Forderungen für Verstärkungen. Eine schwerere Blessur des schon in den vergangenen Jahren stets verletzungsanfälligen Coman wäre zur Unzeit gekommen. Der Franzose hatte im Finale des Audi Cups gegen Tottenham (5:6 nach Elfmeterschießen) am Mittwochabend bei einem Zweikampf einen Tritt gegen das Knie abbekommen. Tags darauf folgte dann die Entwarnung.

Bei ihrem personellen Umbruch hatten die Münchner auf Coman und Serge Gnabry als Flügelzangen-Nachfolger der langjährigen Erfolgskicker Franck Ribéry und Arjen Robben gesetzt. Nachdem beide Youngster in den zwei Testspielen des Audi Cups angeschlagen ausgewechselt werden mussten, steigen die Chancen, dass Coman und der 24 Jahre alte Nationalspieler Gnabry rechtzeitig zum Saisonstart fit sind.

Die Routiniers schlagen dennoch subtil Alarm. Es sei nicht seine Aufgabe, Neuzugänge zu fordern, fand Kapitän Manuel Neuer. Aber: «Unsere Bosse haben die Pflicht und Verantwortung, für den Kader zu sorgen.» Weltmeister-Kollege Thomas Müller ließ durchblicken, das er das Team für die Aufgaben in drei Wettbewerben nicht gerüstet sieht. Es müsse versucht werden, «sich bestmöglich aufzustellen was Qualität und Quantität betrifft». Deutlich wurde David Alaba. «So eine Saison ist sehr lang», sagte der Österreicher, «und wir wissen alle, dass unser Kader nicht der größte ist und dass da noch was kommen sollte.»

Der Wunschkandidat bleibt Nationalspieler Sané von Manchester City, für den die Bayern laut einem «Bild»-Bericht nun ein offizielles Angebot abgegeben haben. Nach den jüngsten Querelen wollen sich die Münchner zu dem 23-Jährigen nicht mehr äußern, Coach Kovac musste sich gar für seinen öffentlich geäußerten Optimismus rund um den Mega-Deal bei den Engländern und Trainer Pep Guardiola entschuldigen.

Der deutsche Double-Sieger befürchtet dem Vernehmen nach, ManCity und den eigenwilligen Guardiola mit zu forschem Auftreten zu vergraulen. Dazu passt ein Bericht des «Kicker» (Donnerstag), wonach die Bayern schon «vor rund zwei Wochen» ein Schreiben von den City-Bossen erhielten mit der deutlichen Bitte, jegliche Diskussionen und Offerten bezüglich Sané nicht mehr öffentlich zu kommentieren.

Die Spekulationen werden deswegen nicht abreißen – im Gegenteil: Am Mittwochabend ließ ein Bericht von transfermarkt.de aufhorchen, wonach sich Bayern mit Leverkusens Flügelstürmer Leon Bailey (21) auf einen Wechsel verständigt habe. «Das ist nicht wahr», erwiderte Kovac prompt und schüttelte in der Pressekonferenz lächelnd den Kopf.

In der nebulösen Transferlage droht unterzugehen, dass aktuell zwei Wechsel-Kandidaten im Bayern-Trikot überzeugen. Neben Renato Sanches zeigte Jérôme Boateng beim Audi Cup eine gute Leistung, auch wenn er gegen Tottenham den letzten Elfmeter verschoss. «Ich denke, dieser Jérôme Boateng, der so Fußball spielt, der tut uns gut», fand Müller.

Der Verteidiger, dem Uli Hoeneß noch im Mai einen Weggang nahegelegt hatte, verzichtete auf einen Kommentar zu seiner Zukunft. «Voller Fokus nun auf den Supercup», schrieb er in den sozialen Netzwerken.

Als Gast in Dortmund wollen die Bayern am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) die aktuellen Kräfteverhältnisse gegen den Dauerrivalen regeln. Als Freundschaftsspiel werten sie den Auftritt bei der Borussia nicht. «In Dortmund zu spielen hat immer eine gewisse Brisanz», unterstrich Müller und Alaba meinte: «Sicherlich kann das irgendwo auch ein Zeichen sein.» Die Bayern hoffen auf ein Signal auf dem Platz – wenn schon auf dem Transfermarkt Erfolgsmeldungen bislang ausbleiben.

Fotocredits: Sven Hoppe,Matthias Balk
(dpa)

(dpa)

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