Freiburg – Es geht ihm gut. Vielleicht ist das die wichtigste Nachricht für Bayer 04 Leverkusen. Kai Havertz verließ das Schwarzwald-Stadion zwar im Stillen.
Aber der zuvor angeschlagen ausgewechselte Fußball-Nationalspieler sendete immerhin noch eine Nachricht über die sozialen Netzwerke: «Harte Arbeit, drei Punkte», schrieb der 20-Jährige kurz und knapp auf Englisch zum mühsamen 1:0-Sieg der Werkself beim SC Freiburg. Wieder einmal hatte Havertz den Unterschied ausgemacht für seine Mannschaft, die auch in den nächsten Spielen wohl nicht auf ihn verzichten muss.
«Es geht ihm gut. Ich weiß nicht, wie schlimm es ist. Aber das geht schon in Ordnung», sagte Leverkusens Trainer Peter Bosz zur leichten Knieverletzung des Supertalents. In der 66. Minute war Havertz mit einer blutenden Wunde ausgewechselt worden. Ist aber alles halb so wild, wie Bosz sagte. Bayer kann also auch für das Topspiel am nächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Bayern mit seinem Ausnahmespieler planen. Und dass Havertz in der Lage ist, Spiele gegen so einen Gegner zu entscheiden, daran dürften wohl nur die wenigsten zweifeln.
Mit seinem fünften Treffer seit dem Wiederbeginn der Bundesliga hatte der Angreifer am Freitagabend das Spiel in Freiburg entschieden. Havertz bediente Leon Bailey im Strafraum, der Jamaikaner leitete auf engstem Raum wieder auf Havertz weiter – und dieser tunnelte SC-Torhüter Alexander Schwolow auf noch engerem Raum und aus spitzestem Winkel. «Und dann ist Kai Havertz bei Leverkusen, da kriegen wir dreimal den Tunnel, und der Ball geht rein, das ist genial», beschrieb Freiburgs Trainer Christian Streich die spielentscheidende Szene.
Mit neun Toren und vier Vorlagen ist Havertz damit nun im Jahr 2020 der erfolgreichste Scorer aller fünf europäischen Top-Ligen, von denen bis auf in Deutschland der Spielbetrieb wegen der Corona-Krise allerdings noch ruht. Außerdem ist er jetzt der erste Spieler unter 21 Jahren, der die Marke von 35 Bundesliga-Toren erreichte. Bisher hatte Dieter Müller mit knapp über 21 Jahren den Bestwert zur 35-Tore-Marke gehalten. Und Havertz holte noch einen Ex-Nationalspieler ein. Denn er hat bereits jetzt genauso viele Bundesliga-Tore für Leverkusen erzielt wie einst Bernd Schneider.
«Das ist die Qualität, die er hat. Dass er nur eine Situation braucht», sagte Freiburgs Linksverteidiger Christian Günter. Wie sehr sich diese Qualität von anderen Bundesliga-Profis abhebt, zeigten die Freiburger eindrucksvoll. In der 43. Minute hatte SC-Stürmer Lucas Höler die große Chance zur Führung, frei vor Bayer-Keeper Lukas Hradecky schoss er aber am Tor vorbei. Kurz vor Schluss vergab Nils Petersen (88.) eine weitere gute Gelegenheit, die den starken Freiburgern zumindest einen Punkt beschert hätte. So aber blieb Kai Havertz der Matchwinner. Mal wieder.
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(dpa)