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Hamiltons Fingerübungen für Attacke auf Vettel

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Shanghai – Vor der Attacke auf Formel-1-Auftaktsieger Sebastian Vettel in China nahm Verfolger Lewis Hamilton Schreibunterricht. Mit einem Pinsel übte der Mercedes-Fahrer bei einem Abstecher nach Peking die landestypische Schönschrift.

Auf Nachhilfe in Sachen Zielsetzung ist der dreimalige Weltmeister beim zweiten Saisonrennen am Sonntag in Shanghai jedoch nicht angewiesen. Vettel und Ferrari sollen sich nach dem Start-Coup in Australien wieder hinter den Silberpfeilen einreihen.

«Ich bin dankbar, dass ich diesen Kampf mit ihm haben kann», sagte der Brite Hamilton voller Respekt über den viermaligen Weltmeister aus Heppenheim. «Wir sind endlich an einem Punkt angelangt, an dem wir einen echten Wettkampf haben können. Es wird eine sehr, sehr harte Schinderei in dieser Saison.»

Nach der gravierendsten Regelreform seit Jahren mit breiteren und schnelleren Autos lieferte Australien einen Vorgeschmack auf das ersehnte Gigantenduell. In Melbourne bremste eine Strategiepanne Hamilton auf dem Weg zu seinem 54. Grand-Prix-Erfolg aus. Noch einmal will sich der gereizte Branchenprimus Mercedes nicht düpieren lassen.

«Es gibt noch viele Bereiche, in denen wir uns steigern müssen. Darauf haben wir uns in der zurückliegenden Woche konzentriert», erklärte Motorsportchef Wolff. «Es geht nicht darum, sich die Konkurrenz als Inspiration anzusehen, sondern vielmehr darum, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen, um unsere Performance zu optimieren.» Die Soforthilfemaßnahmen könnten zunächst schmerzen. «Man muss den Finger auf die Wunde legen, seine Schwächen erkennen und darauf reagieren», forderte Wolff, der sich nach dem verpassten Sieg von Hamilton heftig geärgert hatte.

Von dem Briten, der auf dem Shanghai International Circuit mit vier Erfolgen Rekordgewinner ist, schwärmt der Mercedes-Motorsportchef. «Wir erleben den besten Lewis der vergangenen vier Jahre – sowohl auf als auch abseits der Strecke. Er ist eine der Säulen des Teams geworden und das hat er in Melbourne bewiesen», lobte Wolff seinen Star-Piloten, der nach der bitteren WM-Niederlage 2016 gegen den zurückgetretenen Champion Nico Rosberg wieder schleunigst auf den Formel-1-Thron zurückkehren will.

Drei Jahre nach seinem letzten Triumph kennt auch Vettel nur dieses eine Ziel. Dass erstmals nach 1625 Tagen wieder ein Ferrari-Pilot die WM anführt, versetzt den Hessen keineswegs in Euphorie. Vettel weiß um die riesigen Herausforderungen der kommenden Wochen und Monate, selbst wenn er als Spitzenreiter in Shanghai antritt.

«Du musst alles Schritt für Schritt angehen», betonte Vettel, der auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs vor den Toren der chinesischen Mega-City nur 2009 gewinnen konnte. «Es ist gut zu wissen, dass wir einen tollen Wagen haben. Wir stehen aber erst am Anfang.»

Wie auch Vettel, dessen Vertrag in Maranello zum Jahresende ausläuft, empfiehlt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene der chronisch launischen Scuderia Besonnenheit. «Wir müssen bei jedem Grand Prix ein Höchstmaß an Konzentration aufrechterhalten und dürfen uns keine Ablenkung erlauben», dozierte der Italiener. Mercedes und Hamilton würden diese Maxime kaum anders formulieren.

Fotocredits: David Davies
(dpa)

(dpa)

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