Olympia

Hopp oder top: Haug soll deutsches Triathlon-Jahr retten

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Rio de Janeiro – Viel mitbekommen haben Anne Haug, Laura Lindemann und ihr Bundestrainer Dan Lorang von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro bislang noch nicht. Seit ihrer Ankunft im olympischen Dorf am vergangenen Samstag war das deutsche Triathlon-Mini-Team mit Training beschäftigt.

Mal auf dem Fahrrad-Ergometer auf dem Balkon, mal auf der Laufstrecke im olympischen Dorf oder im Swimmingpool. «Wir kriegen bisher nicht viel mit», meinte Lorang. Alle Konzentration gilt dem Rennen am Samstag (16.00 Uhr), macht auch Haug deutlich: «Ich fahre nicht als Tourist nach Rio, habe eine ganz klare Aufgabe – das ist mein Rennen.»

Die 33-Jährige ist die einzige Sportlerin der Deutschen Triathlon Union von Weltklasse. Sie soll ein schwieriges DTU-Jahr zu einem versöhnlichen Ende zu führen. Am besten mit der Medaille. Wenn noch die 20-jährige Laura Lindemann unter die Top Acht käme, wäre auch das Nominierungs-Hickhack im Olympia-Vorfeld vergessen.

Die DTU hatte zwei Männer und drei Frauen dem Deutschen Olympischen Sportbund vorgeschlagen. Nach dem von der nicht-berücksichtigten Rebecca Robisch ausgelösten juristischen Gerangel benannte der DOSB nur Haug. Unter anderem intervenierte Weltverbands-Präsidentin Marisol Casado, so dass Laura Lindemann nachrücken durfte.

«Das hat uns nicht mehr beeinflusst. Es ist jetzt so», meinte Lorang. Doch die Aufgabe in Rio wird durch die Streichung von Anja Knapp als dritte Starterin nicht leichter. Sie war als Helferin für die mäßige Schwimmerin Anne Haug gedacht. «Hopp oder top», beschreibt Lorang denn auch die Chancen seiner besten Triathletin. Es könne bei ihr um die Medaillen gehen, sie könne aber auch weit hinten landen.

«Die Strecke kommt ihr entgegen», glaubt der Bundestrainer. Entscheidend sei, dass Haug nach 1500 Meter Schwimmen nicht weit hinten liegt. «Rein ins Wasser und alles geben. Ich bin nicht in der Schwimmverfassung, dass ich groß rumtaktieren kann», weiß sie.

Beim Testrennen vor einem Jahr in Rio hatte sie ihr bislang bestes Schwimmergebnis und sich am Ende mit Platz sieben das Olympia-Ticket gesichert. Auf der 40 Kilometer langen Radstrecke und vor allem im Zehn-Kilometer-Lauf liegen ohnehin ihre Stärken. An Gold-Anwärterin und Weltmeisterin Gwen Jorgensen aus den USA kommt sie wohl nicht vorbei.

Laura Lindemann wird nicht mit Erwartungen belastet. «Sie soll Erfahrung sammeln und kann befreit antreten», sagt Lorang. Ein Platz unter den ersten Zehn sei möglich. «Wenn es mir gelingt, mein eigenes Rennen zu gestalten, ist das mein großes Ziel», meinte die Potsdamerin. Danach wollen die Triathletinnen Olympia genießen. Haug: «Bei der Abschlussfeier sind wir natürlich dabei. Das ist das Highlight nach dem Rennen.»

Fotocredits: Markus Scholz
(dpa)

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