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Korkut-Aus am Telefon – VfB-Manager: Sinnvollste Lösung

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Stuttgart – Vom Sinneswandel seines Chefs erfuhr Tayfun Korkut am Morgen am Telefon. Kurz nach der 1:3-Pleite des VfB Stuttgart bei Hannover 96 hatte VfB-Sportvorstand Michael Reschke dem Trainer in Interviews trotz des Absturzes auf den letzten Tabellenplatz noch das Vertrauen ausgesprochen.

Eine nächtliche Krisensitzung und nur wenige Stunden Schlaf später folgte die Trennung von Korkut. «Ich habe ihn heute Morgen angerufen», sagte Reschke und berichtete von einem kurzen Gespräch – was ihm aber unausweichlich schien: «Wir sind Tabellenletzter. Fünf Punkte nach sieben Spielen. Wenn du das fortsetzt, dann steigst du ab.»

Diese Erkenntnis wollte Reschke direkt nach der enttäuschenden Vorstellung in Hannover aber nach eigenen Angaben noch nicht mit der Öffentlichkeit teilen. «Es ist definitiv noch genug Substanz in der Mannschaft und im Trainerteam, um einen Neustart zu schaffen», hatte es am Samstagabend geheißen, um Debatten in den Medien über Korkut zu vermeiden. Am Sonntag berichtete Reschke dann davon, dass sich Präsident Wolfgang Dietrich und er schon unmittelbar nach Schlusspfiff auf eine Krisensitzung mit dem Vorstand geeinigt hatten.

In Dietrichs Wohnung besprachen sich die Vorstände, auch Kommunikationschef und Geschäftsführer Oliver Schraft war dabei. Am Ende stand die Entscheidung zur Freistellung Korkuts fest. «Die Entwicklung der Mannschaft war nicht so, wie wir uns das erhofft haben», sagte Dietrich schlecht rasiert und sichtlich zerzaust von den Stunden zuvor am Sonntagmorgen auf dem Trainingsgelände.

Dort leitete mittlerweile schon Andreas Hinkel die erste Einheit nach Korkut. Der Ex-Nationalspieler soll bis auf Weiteres die Mannschaft trainieren. Eine Dauerlösung mit dem ehemaligen Coach der zweiten VfB-Mannschaft scheint aber derzeit nicht vorstellbar. «Wir haben Vertrauen in Andreas Hinkel, dass er nötigerweise auch ein oder zwei Spiele als Interimstrainer machen kann», sagte Dietrich. Die kommenden Gegner heißen Borussia Dortmund und TSG 1899 Hoffenheim.

Parallel sucht Reschke aber bereits nach einem neuen Cheftrainer, von dem er klare Vorstellungen hat. «Es geht sicher darum, ein bisschen erfrischender, ein bisschen aggressiver und torgefährlicher zu spielen», sagte der 61-Jährige.

Mit diesem Anforderungsprofil beschrieb der Manager gleichzeitig die ganze Misere, die letztlich zum Aus von Korkut führte. Dem türkischen Ex-Nationalspieler wurde am Ende nicht nur die Niederlage in Hannover als solche zum Verhängnis, sondern auch die Art und Weise, wie sie zustande kam. Oder viel mehr: Die Art und Weise, wie er als Trainer mit seiner Strategie für dieses wichtige Kellerduell danebenlag.

Korkut bot selbst gegen das bisherige Tabellenschlusslicht fünf Abwehrspieler und nur zwei Offensivkräfte (Daniel Didavi, Mario Gomez) auf. Das war ein fatales Signal an beide Teams. Das eigene blieb nur eine Woche nach dem vermeintlich befreienden Erfolgserlebnis gegen Werder Bremen erstaunlich passiv. Dem Gegner überließ der VfB ohne Not die alleinige Spielkontrolle.

«Die Idee, die wir uns vorgenommen haben, hat nicht funktioniert», sagte Korkut selbstkritisch. «Und das ist letztendlich meine Verantwortung als Trainer.» Schon vor der Partie in Hannover hatte es Kritik an Korkuts Spielidee gegeben, mit der die Schwaben in der vergangenen Saison noch so erfolgreich gewesen waren.

Der 44 Jahre alte Korkut hatte die Mannschaft erst Ende Januar von Hannes Wolf übernommen und souverän zum Klassenverbleib geführt. Dank einer Erfolgsserie von acht Spielen in Serie ohne Niederlage hätte der VfB unter Korkuts Regie sogar fast noch die Qualifikation für die Europa League geschafft. In der neuen Saison aber folgte trotz zahlreicher Verstärkungen die Wende. Die gestiegenen Ansprüche des VfB konnte Korkut in dieser Spielzeit bisher nie erfüllen.

Fotocredits: Matthias Balk
(dpa)

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