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Lebenslänglich für Dopingsünder? Leichtathletik Weltmeister gehen auf die Barrikaden

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Lebenslängliche Sperren für Dopingsünder forderten die ehemaligen britischen Weltmeister Colin Jackson und Daley Thompson während einer Anti-Doping-Konferenz in London und heizten damit die Diskussion über den Umgang mit Sanktionen im Leistungssport an.

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Jackson und Thompson vertreten damit die Meinung vieler Hardliner, denen zeitlich begrenzte Sperren der Sportler nicht weit genug gehen. Nur ein endgültiges Verbot an der Teilnahme von Wettkämpfen ist ihrer Meinung nach eine gerechte Bestrafung für Betrüger und ein wirksames Mittel im Kampf gegen Doping. Dass nun am Donnerstag die sogenannte Osaka-Regel durch den Internationalen Sport-Gerichtshof CAS gekippt wurde, dürfte die Sportler erneut auf die Barrikaden bringen.

Ärger und Jubel über die aktuelle Entscheidung

Die Regel des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von 2008 besagte, dass Athleten, denen eine mehr als sechsmonatigen Dopingsperre auferlegt wurde, ebenfalls die Teilnahme an den zwei folgenden Olympischen Spielen verwehrt bleibt. Nun entschied jedoch das Schiedsgericht in Lausanne, dass diese Reglung nicht durchzusetzten und damit ungültig sei. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass die Osaka-Regel nicht den Bestimmungen des Welt-Anti-Doping-Codes entspräche und dass die Sportler aufgrund der Dopingsperre Strafe genug erhalten hätten. Jeder zusätzliche Ausschluss der Dopingsünder von den Olympischen Spielen sei nicht rechtens.

Was für die strikten Verfechter harter Bestrafungen im Falle von Doping-Missbrauch einen herben Rückschlag darstellt, eröffnet einigen Spitzensportlern wieder ganz neue Aussichten. Die Leichtathletik-Olympiasieger LaShawn Merritt und Justin Gatlin, die für die Olympischen Spiele 2012 und 2014 eigentlich gesperrt waren, können nun doch teilnehmen, und auch für Deutschland bringt die Entscheidung einige Brisanz ins Sportgeschehen. Denn auch für die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist nun der Weg frei für Olympia in London und Sotschi.

Entsprechend enttäuscht zeigt sich dagegen natürlich das IOC, die eine saubere Dopingakte als Voraussetzung für die Zulassung aller Teilnehmer der Olympischen Spiele erforderlich machen wollten. Jedoch ließ der IOC-Präsident Jaques Rogge bereits verkünden, dass für den zukünftigen Antidopingcode längere Sperren vorgesehen sind. Es ist also fest damit zu rechnen, dass das IOC auch weiterhin Druck machen wird im Kampf gegen die schweren Vergehen im Spitzensport.