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Moderner Fünfkampf: Sheila Taormina qualifiziert sich für Peking

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Sheila Taormina hat sich zum vierten Mal für die Olympischen Spiele qualifiziert. Diese Leistung ist an sich schon bemerkenswert, doch der Amerikanerin hat Einmaliges geschafft: Taormina ist die erste Athletin, der es gelingt, bei Olympischen Spielen in drei unterschiedlichen Sportarten anzutreten. In Peking startet die 39-Jährige im Modernen Fünfkampf.

Olympiasiegerin im Schwimmen ist Taormina bereits; sie gewann 1996 in Atlanta Gold mit der 4×200-Meter-Staffel. Danach verband sie das Kraulen abwechslungshalber mit Radfahren und Laufen. Bei den Spielen 2000 und 2004 startete sie als Triathletin; in Sydney wurde sie respektable Sechste.

Vor drei Jahren, mit 36, begann Taormina mit dem Training der vielseitigsten Olympia-Disziplin: Schießen, Fechten, Schwimmen, Reiten und Laufen. Zunächst allerdings hielt sie Skilanglauf für die natürliche Symbiose ihrer Karriere: „Mit meiner Oberkörperkraft vom Schwimmen und der Beinkraft vom Triathlon dachte ich, würde das gehen.“ Doch die Trainer fanden diese Idee eher erheiternd als realistisch.

Also sollte es Fünfkampf sein. Gleich ihren ersten Wettkampf bei den Panamerikanischen Spielen Ende 2005 gewann sie, was sie besonders wegen ihres Rodeo-Ritts amüsiert: „Ich habe mich an das Tier geklammert, als ginge es um mein Leben. Der Trainer riet mir: Halt nur auf die Hindernisse zu, das Pferd kommt schon alleine rüber“, sagte Taormina der Berliner Zeitung. Bei der WM im vergangenen Jahr im Berlin wurde sie Neunte, seitdem wusste die vielseitige Athletin, dass das verrückte Projekt Peking 2008 tatsächlich klappen könnte.

Verrückt, denn Taormina hielt bis 2005 noch nie eine Gerte, einen Degen oder gar eine Luftpistole in der Hand. „Die Leute haben gesagt, das schaffst du nicht, das ist unmöglich“, sagte ihr langjähriger Triathlon-Coach Lew Kidder, „aber es hatte noch niemand probiert.“ Taormina begann, die technischen Disziplinen zu trainieren, und stieß an ihre körperlichen Grenzen: „Pentathlon hat mich zum Heulen gebracht.“

Doch die Mühen und Tränen hatten sich gelohnt, als Taormina für die Olympischen Spiele in Peking nominiert wurde. Ein Phänomen, so schnell in die Weltspitze der komplexen Sportart vorzustoßen, wenngleich ihre Leistungsamplitude stets die größte im Wettbewerb ist: Die Punkte, die ihr beim Reiten, Fechten und Schießen fehlen, gleicht Taormina durch ihre überragende Schwimm- und Laufleistung aus. Bei der WM in Berlin war die Schwimm-Olympiasiegerin die Schnellste im Becken.

Taormina nennt sich eine „Fun Wild Card“, in Peking sei alles möglich: „Ich weiß, dass ich gewinnen kann“, erläutert die Fünfkämpferin der Washington Post, „ich weiß aber auch, dass ich es königlich vermasseln kann.“

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