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Nach 33. Weltcupsieg: Pechstein bucht Olympia-Ticket

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Stavanger – Claudia Pechstein legte den Finger auf dem Mund und wirkte im Ziel wie berauscht. «Unglaublich, wirklich unfassbar», jubelte die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin nach ihrem Coup in Stavanger.

Mit 45 Jahren hat die Berlinerin am Sonntag ein kleines Wunder vollbracht und ist über 5000 Meter zu ihrem 33. Sieg im Weltcup gelaufen. Als älteste Weltcupsiegerin der Eisschnelllauf-

Geschichte machte sie nicht nur als erste Deutsche die Teilnahme an ihren siebten Olympischen Winterspielen perfekt, sondern avancierte auch zur Mitfavoritin für Pyeongchang.

Ein Sponsor und guter Freund reagierte sofort auf den sensationellen Erfolg und spendierte ihr den Rückflug von Stavanger nach Berlin in einem privaten Lear-Jet. «Das was heute passiert ist, kann man nicht beschreiben», sagte Pechstein. «Ich habe hier Eisschnelllauf-Geschichte geschrieben. In diesem Alter wird wohl nie wieder einer Athletin ein Weltcupsieg gelingen», sagte sie und erklärte ihre Finger-Geste auf der Ehrenrunde: «Das war ein Zeichen an meine Feinde von der ISU, die mich zu Unrecht gesperrt haben. Sie sollen ganz ruhig sein, so lange ich so weiterlaufe», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Aber für Pyeongchang habe das Resultat keine Aussagekraft. «Außer, dass ich jetzt aufgrund der guten Zeit auch einen guten Startplatz bei Olympia erhalten werden», meinte sie, während ihr Freund Matthais Große bei einer Wette gegen den früheren Bundestrainer Bart Schouten ein Fläschchen Hochprozentigen gewann, der auf die am Ende zweitplatzierte Kanadierin Ivanie Blondin gesetzt hatte.

Pechsteins Runden-Plan war auf eine Zeit von 6:57 bis 7:00 Minuten ausgerichtet. «Irre, dass es nun sogar noch besser lief», meinte sie, nachdem sie in Bahnrekordzeit von 6:56,60 Minuten zum 112. Mal in ihrer Karriere auf das Weltcup-Podest gelaufen war. «Natürlich habe ich nach meinem Lauf noch etwas gebangt. Aber als dann Martina Sablikova auch nicht an die Zeit herankam, ist meine Hoffnung auf den Sieg gewachsen», schilderte Pechstein. Ihr letzter Weltcuperfolg war ihr – gleichfalls auf den 5000 Metern – vor drei Jahren in Seoul gelungen. Ihren ersten hatte sie vor 26 Jahren erkämpft.

Sotschi-Olympiasiegerin Sablikova aus Tschechien kam mit einer Zeit von knapp unter sieben Minuten ins Ziel und musste sich nach Rückenproblemen am Ende mit Platz drei zufrieden geben.

In den Tagen zuvor hatte auch Familie Dufter in Norwegen gejubelt. Die Geschwister Joel (Neunter über 1000 Meter) und Roxanne (Elfte über 1500 Meter) knackten jeweils zum zweiten Mal die halbe Olympia-Norm und erleben in Pyeongchang ihr Olympia-Debüt. «Natürlich habe ich mich gefreut, dass Joel es gepackt hat. Aber andererseits hat dies den Druck auf mich erhöht, das auch zu schaffen», sagte Roxanne, die nur um zwei Plätze die bisher beste Weltcup-Platzierung ihrer Laufbahn verfehlte.

Fotocredits: Carina Johansen,Jerry Lampen
(dpa)

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