Olympia

NADA-Chefin erwartet saubere deutsche Olympia-Starter

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Pyeongchang – Die Nationale Anti-Doping-Agentur erwartet, dass die 153 deutschen Athleten ohne Hilfe verbotener Mittel bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang an den Start gehen werden.

«Wir haben sehr viel dafür getan, dass es so ist und werden unser Programm der Nachmessungen weiterverfolgen», erklärte die NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Die Proben aller Athleten des Olympia-Teams gingen in die Langzeitlagerung. «Das ist das Pfand, das wir von den Sportlern haben», sagte sie.

Mit Unwohlsein und Sorge blickt die Chefin der Bonner Agentur auf die Teilnahme russischer Athleten nach dem Skandal um systematisches Doping und Proben-Manipulation bei den Winterspielen 2014 in Sotschi. «Die große Begeisterung für den Sport, die ich mitbringe, ist mit einer gewissen Skepsis versehen», meinte Gotzmann. «Die Tatsache des systematischen Dopings und Betrugs an sich ist schlimm genug, aber wie man damit umgegangen ist, ist nicht weniger fatal.» Mit anderen nationalen Agenturen hatte sich die deutsche Einrichtung für einen Komplett-Ausschluss Russlands ausgesprochen.

Anfang Dezember ist zwar das Nationale Olympische Komitee suspendiert worden, aber ausgewählten, geprüften russischen Sportlern wurde die Tür nach Pyeongchang geöffnet. 169 Athleten des Landes dürfen unter neutraler Fahne und ohne Hymne antreten. «Für mich ist das nach außen ein schlechtes Signal. Nach dem Motto: Es hat sich nichts geändert», sagte Gotzmann.

Dass das Internationale Olympische Komitee zudem die Möglichkeit geschaffen hat, die Sperre Russlands vor der Schlussfeier wieder aufzuheben und es mit allen Rechten einlaufen zu lassen, hält sie für falsch. «Es wäre ein ungutes Signal, wenn man das Gefühl hat, es bleibt alles wie bisher», meinte Gotzmann. Zumal es noch die unglückliche Situation gebe, dass russische Sportler in den Weltcups und bei internationalen Wettkämpfen starten dürften, bei Olympia aber eventuell suspendiert seien und danach munter weitermachen könnten: «Das sind Dinge, die sind nicht mehr zu vermitteln.»

Begrüßenswert findet Gotzmann, dass sich die potenziellen Olympia-Teilnehmer vor den Winterspielen mehr als 16 000 Doping-Tests – koordiniert durch eine sogenannte Pre-Games-Testing-Task-Force – stellen mussten. «Wir sind froh, dass viele Proben gemacht wurden», befand sie. «Diese Koordination war wichtig, denn vor Rio hatten wir zahlreiche Athleten, die ein Jahr vor den Spielen keinen Kontrolleur gesehen haben. Das darf nicht sein.»

Kritisch sieht sie der vom IOC gepriesenen Olympia-Premiere der Unabhängigen Test-Agentur (ITA) entgegen. «Das Problem, das wir auch sehen, ist, dass die Agentur mit ihren Aktionen nicht unter dem WADA-Code agiert», sagte Gotzmann. «Diese Agentur kann das Testen koordinieren und den Überblick behalten, wo die schwarzen Löcher sind. Ansonsten ist es nur eine Dienstleistungsorganisation.»

Fotocredits: Paul Zinken
(dpa)

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