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Neustart auf Bewährung: Bundesliga-Rückkehr gelungen

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Berlin – Nach wochenlangen Debatten hat die Fußball-Bundesliga die Rückkehr geschafft. Zum Neustart führte der deutsche Profifußball am Samstag in zehn Stadien ein Geister-Schauspiel vor leeren Rängen auf.

Fast überall hielten sich die Hauptdarsteller an die Vorgaben der Deutschen Fußball Liga für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, strenge Beobachter verzeichneten nur kleinere Verstöße gegen die Hygiene-Regeln. «Ein historischer Tag, da guckt die ganze Welt, die ganze Sportwelt drauf», sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic und sprach von einer «Riesenchance» für die Liga.

Der Auftakt war der 2. Liga vorbehalten, ehe zur gewohnten Anstoßzeit um 15.30 Uhr das Oberhaus wieder den Ball rollen ließ. Betreuer, Ordner und Medienvertreter mit Masken, viel Abstand auf den Ersatzbänken und oft nur gedämpfter Jubel mit Faustkontakt – so sieht die neue Realität in der Entertainment-Bude Fußball aus.

Die Fans konnten das Geschehen nur am Fernseher verfolgen, Rechteinhaber Sky zeigte die Bundesliga-Konferenz diesmal frei empfangbar. Die von Polizei und einigen Politikern befürchteten Fan-Ansammlungen rund um die Arenen blieben aus, selbst beim Revierderby in Dortmund. Das Duell mit dem FC Schalke 04, das für gewöhnlich die Massen im Pott elektrisiert und mehr als 80.000 Menschen ins dampfende Stadion des BVB lockt, kam diesmal in Testspiel-Atmosphäre daher.

Deutlich besser als die Schalker kamen damit die Dortmunder zurecht, die mit ihrem 4:0-Sieg eine klare Ansage an Titelrivale FC Bayern machten. Die Münchner Tabellenführer wollen am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) im Gastspiel beim 1. FC Union Berlin nachlegen. «Natürlich freuen wir uns, dass wir spielen können. Aber die Umstände würden wir uns anders wünschen», sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer. Im ersten Sonntagsspiel (15.30 Uhr) begegnen sich der 1. FC Köln und der FSV Mainz 05.

Dann wird auch wieder genau hingeschaut, wie sich die Profis auf dem Platz an die Ratschläge der Deutschen Fußball Liga halten. In einem «Organisations-Rundschreiben Sonderspielbetrieb» hatte die DFL empfohlen, auf den gemeinsamen Torjubel mit engem Körperkontakt zu verzichten. Die meisten Spieler bekamen das am Samstag hin. Gladbachs Marcus Thuram allerdings bejubelte seinen Treffer beim 3:1 in Frankfurt Wange an Wange mit Ramy Bensebaini. Und die Profis von Hertha BSC sorgten mit ausgiebigem gemeinsamem Torjubel beim 3:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim für Aufsehen. Strafen drohen dafür nicht.

Die Berliner allerdings hätten es nach dem Wirbel um das Skandalvideo von Salomon Kalou besser wissen können. Der Torjäger hatte in der Hertha-Kabine feixend Verstöße gegen Hygiene- und Abstandsgebote gefilmt und damit sogar den Liga-Neustart gefährdet. Für die erneute Leichtsinnigkeit bat der neue Hertha-Trainer Bruno Labbadia um Nachsicht. «Ich sehe das meinem Team auf jeden Fall nach. Ich hoffe einfach, dass die Menschen draußen Verständnis haben», sagte der Coach nach seinem gelungenen Einstand.

Schief ging es dagegen für Augsburgs neuen Trainer Heiko Herrlich. Wegen seines Einkaufs in einem Supermarkt während der Team-Quarantäne verzichtete der 48-Jährige auf sein Bank-Debüt und verfolgte die Partie gegen Wolfsburg aus einer Loge. In der Nachspielzeit unterlag der FCA dem VfL mit 1:2 – Herrlich hat viel nachzuarbeiten.

Und was war sonst? RB Leipzig verlor durch ein 1:1 gegen Freiburg Platz drei an Gladbach. Fortuna Düsseldorf und der SC Paderborn trennten sich torlos und stecken weiter im tiefsten Tabellenkeller fest. Sportliche Ergebnisse allerdings schienen am ersten Spieltag nach der Corona-Pause irgendwie nebensächlich.

Fotocredits: Martin Meissner
(dpa)

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