Die deutschen Leichtathleten haben bei den olympischen Wettkämpfen im „Vogelnest“ von Peking mit nur einmal Bronze durch die Speerwerferin Christine Obergföll ihren Tiefpunkt erreicht. Damit sorgten die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für das schlechteste Abschneiden seit sage und schreibe 104 Jahren.
Cheftrainer des DLV, Jürgen Mallow, forderte eine Verdopplung der Fördermittel für die olympische Kernsportart. Auch griff Mallow das zuständige Innenministerium ungewöhnlich scharf an. „Irgendwann ist der Geduldsfaden gerissen, weil die so arrogant und hochnäsig mit uns umgehen. Die wollen immer mehr Medaillen, und was tun sie dafür? Nichts, nichts, nichts!“, meinte der Leitende Bundestrainer vor Medienvertretern in Peking drastisch.
Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 konnten die Deutschen auch nur zwei Silber-Medaillen erzielen. Danach war auch schon eine heftige Debatte über die olympische Kernsportart entbrannt. Aber wie man an den DLV-Leistungen sieht, wurden keine Lehren seit Athen gezogen. Nach der deutschen Wende war es erst einmal wichtig, viele ostdeutsche Trainer zu entlassen. Sportwissenschaftliche Trainingsmethoden und das Jugendförderungs-System in der DDR, klammert man die systematischen Doping-Praktiken aus, als prinzipiell schlecht darzustellen. Sicherlich ist das nicht der Hauptaspekt für das schlechte Abschneiden. Aber hätten diese Funktionäre damals vorausschauender gehandelt, wäre das Ergebnis unserer Athleten bei diesen Spielen ganz sicher ein anderes.