Olympia

Pleite für Teamsprinter – Vierer bei Comeback Sechster

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Rio de Janeiro – Rene Enders kämpfte mit den Tränen, Bundestrainer Detlef Uibel blickte konsterniert auf das Holzoval. Die erfolgsverwöhnten deutschen Teamsprinter haben gleich zum Auftakt der olympischen Bahnrad-Wettbewerbe eine bittere Pleite erlebt.

Enders (Erfurt), Joachim Eilers (Chemnitz) und Maximilian Levy (Cottbus) verloren in der ersten Runde ihren Lauf gegen Neuseeland und verpassten damit die Finalläufe. Als Fünfter ist für das BDR-Trio der Medaillentraum geplatzt, Gold gewannen erneut die Briten.

Ein durchwachsenes Olympia-Comeback nach zwölf Jahren legte der Vierer hin. Henning Bommel (Berlin), Nils Schomber (Grevenbroich), Kersten Thiele (Erfurt) und Domenic Weinstein (Unterbaldingen) wurden in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung in 4:00,911 Minuten Sechster und dürften keine Rolle bei der Medaillenvergabe spielen. Wie es besser geht, zeigte das britische Quartett um Superstar Bradley Wiggins, das fast neun Sekunden schneller war und bereits nah an den Weltrekord heranfuhr.

Bei den Teamsprintern herrschte indes Frust. «Das Ergebnis ist natürlich bitter. Heute haben wir es nicht zusammen bekommen. Das ist natürlich schade, weil jeder für sich viel drauf hatte», sagte Levy. Auch Enders sprach von einer «herben Enttäuschung», der Erfurter kündigte seinen Abschied an: «Für mich ist Feierabend mit Olympia. Ich brauche Ruhe, Urlaub und Abstand. Ich hoffe, dass die anderen das gerade biegen können.»

Damit setzte es gleich den nächsten Dämpfer für die deutschen Radsportler, nachdem es bereits in den Straßenrennen reihenweise Enttäuschungen gegeben hatte. Denn eine Podestplatzierung im Teamsprint hatte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) fest eingeplant, dort war die Mannschaft von Bundestrainer Detlef Uibel eigentlich immer ein Medaillengarant. Bei den Sommerspielen 2008 und 2012 hatte Deutschland Bronze im Teamsprint gewonnen, 2004 war gar der Olympiasieg herausgesprungen. Auch der deutsche Frauen-Vierer präsentierte sich nicht konkurrenzfähig und schied in der Qualifikation auf dem letzten Platz aus.

Bereits die Vorbereitung hatte bei den Teamsprintern unter keinem guten Stern gestanden, als Max Niederlag mit einem Infekt ausgefallen war. So musste der BDR nicht nur Levy ins Team einbauen, sondern auch einen Positionswechsel vornehmen. «Die Arbeit der letzten eineinhalb Jahre ist damit zunichte. Wir haben schon in London die Mannschaft bestimmt und danach mit dem Fine-Tuning begonnen. Das ist alles dahin», haderte Uibel.

Dagegen fuhr das britische Trio, das bei der WM im März noch als Sechster enttäuscht hatte, im Finale gegen Neuseeland (42,542) in 42,440 Sekunden olympischen Rekord. Bronze gewann Frankreich (43,143).

Schon in der Qualifikation hatte die deutsche Mannschaft nahezu alle Chancen auf eine Medaille verspielt, als das Trio nur die siebtbeste Zeit gefahren war und somit die starken Neuseeländer als Gegner bekam. Das Zusammenspiel klappte dabei überhaupt nicht. Schon nach dem Start war ein riesiges Loch zwischen Enders und Eilers entstanden, was die Mannschaft nicht mehr kompensieren konnte. In der ersten Runde gab es zwar eine Steigerung, was aber nicht mehr reichte.

Eine einzige Enttäuschung war der Auftritt des deutschen Frauen-Vierers. In 4:30,068 Minuten waren Gudrun Stock, Charlotte Becker, Mieke Kröger und Stefanie Pohl gut 17 Sekunden langsamer als die Briten, die in 4:13,260 Minuten Weltrekord fuhren.

Fotocredits: Felix Kästle,Felix Kästle,Felix Kästle
(dpa)

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