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Russen suchen nach Startsieg den Cristiano-Code

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St. Petersburg – Stanislaw Tschertschessow hatte die Frage kommen sehen und sie passte ihm gar nicht. Die Erleichterung über den 2:0-Auftaktsieg des Gastgebers beim Confederations Cup gegen Neuseeland konnte Russlands Nationaltrainer nicht sehr lange genießen.

Denn nun wartet auf die Sbornaja ein Prüfung ganz anderer Dimension: Cristiano Ronaldo. «Natürlich haben wir einen Plan für Portugal», sagte der massige Coach mit brummiger Stimme dem russischen Reporter. Vom sonst so feinsinnigen Humor des ehemaligen Torwarts von Dynamo Dresden war da nichts zu spüren.

Tschertschessow weiß: Alle Euphorie bis hinauf zu Staatschef Wladimir Putin kann schnell verflogen sein, wenn der Gastgeber bei seiner großen WM-Generalprobe gegen den Fußball-Europameister am Mittwoch in Moskau nicht bestehen kann. Die russische Grundskepsis konnte auch der hochverdiente Sieg gegen den überforderten Ozeanienmeister durch das Eigentor von Michael Boxall (31. Minute) und den Treffer von Stürmerstar Fedor Smolow (69.) nicht vertreiben.

«Die Überlegenheit der Schützlinge von Stanislaw Tschertschessow lässt keine Zweifel aufkommen. Der Start des Turniers ist unseren Fußballern gelungen. Bleibt zu hoffen, dass die Fortsetzung nicht schlechter wird», schrieb die Zeitung «Rossijskaja Gaseta». «Das Wichtigste ist, wir beginnen, Spaß am Fußball zu haben», kommentierte TV-Reporter Georgi Tscherdanzew – und sprach damit vielen Russen aus der Fußball-Seele.

Die Sbornaja machte sich schnell auf den Weg von St. Petersburg in die Hauptstadt. Ein Fragezeichen stand nach Aussage von Tschertschessow noch hinter Mittelfeldmann Alexander Jerochin, der gegen Neuseeland verletzt raus musste. «Wir müssen schauen, wie die Heilung verläuft. Viel Zeit haben wir nicht», sagte Tschertschessow.

Defensiver? Oder wieder mit mutiger Angriffslust? Tschertschessow wollte seine Überlegungen für das Portugal-Spiel nicht öffentlich teilen. Den Cristiano-Code zu kennen, daran ließ er aber keinen Zweifel aufkommen. Und die Frage nach dem großen Druck für seine Spieler wollte er auch nicht mehr hören: «Druck? Das ist doch ein Begriff aus der Medizin. Da misst man den Blutdruck. Wir sind Profis und trainieren für das nächste Spiel.»

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

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