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Saudis schöpfen Mut für Auftaktspiel

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Leverkusen – Mit großem Lob von Joachim Löw und Oliver Kahn im Gepäck fliegt Saudi-Arabien zur Fußball-WM nach Russland. Das 1:2 (0:2) bei Weltmeister Deutschland fühlte sich für die Saudis sechs Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Russland aber nicht nur deshalb an wie ein Sieg.

Der frühere Nationaltorhüter Kahn musste in den Katakomben in Leverkusen entsprechend viele Hände schütteln und konnte sich vor Schulterklopfern kaum retten. Der 48-Jährige, seit Herbst Torwart-Berater des saudischen Verbandes, galt nicht nur als Glücksbringer, sondern auch als Verbesserer. Denn Torhüter Abdullah Al-Mayouf (31) zeigte in seinem achten Länderspiel eine starke Leistung. «Was die Torwart-Leistung angeht, war das das beste Spiel, das ich gesehen habe. Sehr stark, fehlerlos», analysierte Kahn.

Insgesamt warnte er die Saudis, als Weltranglisten-67. der nominell zweitschlechteste WM-Teilnehmer nach Auftaktgegner Russland, aber vor Übermut nach der gelungenen Generalprobe. «Man darf so ein Spiel nicht überbewerten», sagte er: «Ich habe das selbst erlebt. Es war ein Vorbereitungsspiel. Die Deutschen wollten sich auf keinen Fall verletzen, sie haben nicht mit letzter Kraft gespielt. Aber man hat gesehen, dass Saudi-Arabien sehr gut organisiert ist und eine gute Mentalität hat. Das ist wichtig.»

Auch Bundestrainer Löw zeigte sich beeindruckt, aber wenig überrascht vom Auftritt der Araber. «Wir haben schon im Vorfeld festgestellt, dass sie enorme Fortschritte gemacht haben», sagte Löw nach dem Studium des 1:2 gegen Italien: «Auch da hatten sie schon viele gute Aktionen. Wenn sie so spielen, sind sie sehr unbequem zu spielen. Weil sie fußballerisch gut sind, frech, klein, beweglich, flexibel, am Ball sehr gewandt.»

In der Schlussphase drängten die Saudis gegen den taumelnden Weltmeister sogar auf den Ausgleich. «Eigentlich sind wir zufrieden mit dem Ergebnis. Aber wir waren auch ganz nahe dran am Unentschieden», sagte Trainer Juan Antonio Pizzi ein wenig bedauernd. Dennoch war der Argentinier sichtlich stolz auf sein Team. «Wir haben gegen den WM-Favoriten ein gutes Spiel gemacht, haben uns Chancen erspielt. Das gibt uns viel Schwung und Selbstvertrauen für das Eröffnungsspiel.»

Sollten die Saudis dann ähnlich frech aufspielen, könnten sie gleich am Auftakt-Tag zum großen WM-Stimmungskiller in Russland werden.

Fotocredits: Andreas Gebert
(dpa)

(dpa)

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