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Schießstand ade: Biathlon-Star Domratschewa beendet Karriere

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Minsk – Auf der glamourösen Abschiedsparty ihres Mannes Ole Einar Björndalen vor wenigen Tagen hat Biathlon-Star Darja Domratschewa ihren eigenen Abschied schon beschlossen. Nach dem Rücktritt Björndalens Anfang April stellt auch Weißrusslands Nationalheldin Ski und Gewehr in die Ecke.

«Es ist eine wohlüberlegte, aber schwierige Entscheidung. Ich habe lange nachgedacht, doch es ist Zeit, einen Punkt zu machen», sagte die 31-Jährige auf einer Pressekonferenz in Minsk. Sichtlich bewegt brachte die Ausnahmekönnerin die entscheidenden Worte fast nicht über die Lippen.

Damit verliert der internationale Biathlon-Sport sein nächstes großes Aushängeschild. Denn das Duo Björndalen/Domratschewa heimste Medaillen und Erfolge en masse ein: Zusammen haben beide zwölf olympische Goldmedaillen gewonnen – Domratschewa vier, Norwegens Sport-Legende ganze acht. Dazu kommen 22 Weltmeistertitel: zwei von Domratschewa und 20 vom «König der Skijäger».

Ihr 44 Jahre alter Mann hatte nach seiner verpassten Olympia-Teilnahme auf ärztliches Anraten unfreiwillig aufgehört – sein Karriereende feierte der Norweger am 16. Juni mit über 200 Gästen.

Auch Domratschewa hätte gerne weitergemacht. Aber die anderthalbjährige Tochter Xenia steht im Mittelpunkt des Power-Paars, das nach langer Geheimhaltung der Beziehung im Sommer 2016 Minsk geheiratet hatte. In der Nähe von Minsk baut das Ehepaar auch ein Haus, das im Herbst fertig sein soll. «Nach dem Saisonende habe ich versucht, einen Kompromiss zu finden, wie ich Kind und Sportkarriere verbinden kann. Aber leider habe ich keine Lösung gefunden, die diese zwei wichtigen Bereiche meines Lebens vereint», begründete Domratschewa ihre Entscheidung.

Domratschewa gewann alles, was es zu gewinnen gibt: Neben ihren Olympia- und WM-Siegen auch 2015 den Gesamtweltcup und 31 Weltcups. Mit viermal Gold ist sie die erfolgreichste Biathletin der Olympia-Geschichte. Nach ihrem Dreifach-Triumph von Sotschi 2014 ehrte sie Staatspräsident Alexander Lukaschenko als Heldin Weißrusslands – es ist die höchste nationale Auszeichnung. Erst vor kurzem wurde sie in ihrer Heimat zur einflussreichsten Frau gewählt, nachdem sie bei den Winterspielen in Südkorea Gold in der Staffel und Silber im Massenstart gewann.

Zur Weltklasse-Athletin formte sie der 2016 an Krebs gestorbene deutsche Coach Klaus Siebert, der für sie wie ein zweiter Vater war. Vor allem von ihrem unvergleichlich ästhetischen Laufstil schwärmten Experten und Konkurrentinnen gleichermaßen. Auf die Saison 2015/2016 musste sie wegen einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber verzichten. Dann folgte die Schwangerschaft. Doch nur drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter und nach insgesamt 656 Tagen Pause kehrte Domratschewa im Januar 2017 in Oberhof in den Weltcup zurück. Und gewann nur wenig später bei der WM in Hochfilzen Silber in der Verfolgung hinter Laura Dahlmeier.

Fotocredits: Fredrik Varfjell
(dpa)

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