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Schon wieder Gold – Dahlmeier: Kann es kaum glauben

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Hochfilzen (dpa) – Laura Dahlmeier hat bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Hochfilzen bereits ihr drittes Gold gewonnen und einen erstaunlichen Rekord eingestellt.

Nach dem Rennen klappte Weltmeisterin Laura Dahlmeier fast zusammen. Die junge Biathlon-Heldin musste sich erst einmal erholen, ehe sie mit Verspätung, aber glückstrahlend ganz oben auf das WM-Podest sprang und den neuerlichen Sieg über die Tschechin Gabriela Koukalova und die Italienerin Alexia Runggaldier feiern durfte.

«Ich hatte Probleme mit dem Blutdruck. Es schaut schlimmer aus, als es ist. Ich kann es noch gar nicht glauben, dreimal Gold gewonnen zu haben», sagte Dahlmeier. In die Top Ten schafften es auch Maren Hammerschmidt und Vanessa Hinz – gute Voraussetzungen für die Damen-Staffel am Freitag in Hochfilzen.

Ihre einmalige Mischung aus Fitness, mentaler Stärke und taktischer Flexibilität zeigte Dahlmeier im Biathlon-Klassiker im Fernduell mit Koukalova in Vollendung. Die nun fünfmalige Weltmeisterin kann nun durchaus den Titelrekord von Magdalena Neuner brechen. «Als allererstes bin ich mal total K.o. Es ist doch superanstrengend gewesen über die 15 Kilometer», sagte Dahlmeier und beschrieb ihr Erfolgsrezept: «Mir ist es ganz gut gelungen, mit einer gewissen Lockerheit an den Start zu gehen.»

Bei ihrer WM-Stippvisite schwärmte die zwölfmalige Weltmeisterin Neuner am Schießstand über den neuen deutschen Star: «Es ist einfach großartig, was die Laura macht. Vor allem die Art, wie sie es macht. Mit der Abgeklärtheit, der Coolness», sagte die zwölfmalige WM-Titelträgerin. Beim letzten Schießen musste Dahlmeier nach ihrem frühen Fehlschuss fehlerfrei bleiben – und sie schaffte es. Damit ist sie nach Petra Behle (1989, 1991 und 1993), Andrea Henkel (2005) und Kathi Wilhelm (2009) die vierte deutsche Einzel-Weltmeisterin.

Saisonübergreifend hat Dahlmeier nun im neunten WM-Rennen in Serie eine Medaille gewonnen, im Vorjahr nahm sie fünf aus Oslo mit, je einmal Gold und Silber, sowie dreimal Bronze. Nicht einmal Magdalena Neuner hatte das geschafft: Dreimal Gold und zweimal Silber 2011 in Sibirien waren die reichste Ausbeute der Rekord-Weltmeisterin, die aber nie bei einem Großereignis die 15 Kilometer gewinnen konnte.

In den beiden Lang-Rennen in diesem Winter war Dahlmeier bereits vorn. So ganz nebenbei hat sich die Weltcup-Spitzenreiterin in der Biathlon-Urdisziplin schon die kleine Kristallkugel gesichert. Bei der WM in Hochfilzen hat sie nun schon vier Medaillen in vier Rennen gewonnen. Und hat zwei weitere große Chancen. In der Damen-Staffel am Freitag (14.45 Uhr) und im Massenstart am Sonntag (11.30 Uhr) könnte es schon wieder mit Edelmetall klappen.

Mit sechs Medaillen kehrten bislang nur die Norwegerin Tora Berger und die Französin Marie Dorin-Habert von der WM zurück, Berger schaffte dies 2013 in Nove Mesto, Dorin-Habert 2016 in Oslo. Berger brachte es damals auf neun WM-Medaillen in Serie, Laura Dahlmeier kann mit einem weiteren Medaillen-Erfolg in der Staffel am Donnerstag also die alleinige Rekordhalterin werden. Und Dahlmeier ist erst 23, die zwölf WM-Titel von Magdalena Neuner scheinen nicht unerreichbar. Zuletzt hatte sie einmal gesagt: «Wenn ich aufhöre, bin ich vielleicht 30.»

Es sei zwar nicht ihre Motivation, irgendwelche Rekorde zu brechen, sagt Dahlmeier. Aber stolz ist sie doch: «Wenn man sich mal in einer stillen Minute hinsetzt und überlegt, wie viele Medaillen man gewonnen hat – das ist schon ein schönes Gefühl.» Schon als Sechsjährige hatte sie in ein Poesiealbum als Traumberuf geschrieben: «Olympiasiegerin oder Hüttenwirtin.» Im nächsten Jahr bei Olympia in Südkorea könnte es klappen – wenn Dahlmeier gesund bleibt.

Fotocredits: Martin Schutt,Martin Schutt,Martin Schutt,Martin Schutt,Kerstin Joensson

(dpa)

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