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Unruhe beim BVB als zuverlässiger Begleiter

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Dortmund – Von einfachen Arbeitsbedingungen kann man bei Borussia Dortmund in dieser Saison wahrlich nicht sprechen. Gerade erst ist der Wirbel um Trainer Lucien Favre abgeflaut, da gibt es mal wieder Ärger vor allem um Jadon Sancho.

Der BVB-Topscorer und sein Teamkollege Manuel Akanji bekamen am Freitag von der Deutschen Fußball Liga wegen des Verstoßes gegen das Hygienekonzept während der Coronavirus-Pandemie Geldstrafen in unbekannter Höhe aufgebrummt.

In dieser Woche hatten Fotos von häuslichen Frisörbesuchen in sozialen Netzwerken und anderen Medien für Wirbel gesucht. Offensichtlich bekamen unter anderem Sancho, Akanji, Thorgan Hazard und Axel Witsel Besuch von einem Frisör und verstießen dabei gegen das DFL-Hygienekonzept. Auf den Fotos posierten sowohl Spieler als auch der Szene-Coiffeur ohne Schutzmaske. Es stehe «außer Frage, dass auch Profi-Fußballer ihre Haare schneiden lassen müssen. Dies muss derzeit jedoch im Einklang mit dem medizinisch-organisatorischen Konzept erfolgen», rügte die DFL. Akanji und Sancho können innerhalb von fünf Tagen Beschwerde einlegen.

Vor dem Bundesliga-Topspiel am Samstag gegen Hertha BSC (18.30 Uhr) bestimmen mal wieder nicht-sportliche Themen das Geschehen in Dortmund. Dabei sollten die Borussen und Trainer Favre gegen Hertha und deren neuen Erfolgstrainer Bruno Labbadia das neue Saisonziel Platz zwei festigen, sonst dürfte die Stimmungsmache gegen den Schweizer wieder aufkommen. «Wir sind aktuell Zweiter und würden auch ganz gerne am Ende dort einlaufen», sagte Sportchef Michael Zorc.

Schon ein Punkt gegen die formstarken Berliner, die unter der Verantwortung von Labbadia noch unbesiegt sind und aus vier Spielen zehn Punkte mit 11:2 Toren holten, könnte zu wenig sein. Mit einem klaren Sieg zuvor gegen den Letzten Paderborn könnte Leipzig sonst am BVB vorbeiziehen. Schon vorsorglich, so scheint es, bekommt Favre vor dem Spiel Unterstützung von Labbadia. «Lucien Favre macht einen überragenden Job», sagte der neue Hertha-Coach. «Wenn man den Punkteschnitt sieht – aber auch, wie sie Fußball spielen.»

Das sehen im BVB-Umfeld freilich nicht alle so. Dass die Meisterschaft nach dem 0:1 gegen den FC Bayern auch nach Meinung der BVB-Führung quasi entschieden ist, nagt an den Verantwortlichen. Bis zum 6:1 an Pfingsten in Paderborn kamen Gerüchte auf, dass Favre nach dem Saisonende nicht zu halten sei. Ein weiterer Sieg gegen die Hertha würde weitere Ruhe bringen. Labbadia macht sich trotz des Laufs seines Teams klein. «Borussia ist mit Einzelkönnern bestückt, die etwas Außergewöhnliches haben. Viele können ein Spiel über eine einzelne Aktion entscheiden», lobte der 54-Jährige.

Allerdings bereiten diese Einzelkönner in Dortmund mal wieder Kummer. «Wir haben noch einmal mit den Spielern ganz deutlich darüber gesprochen und ihnen ganz klar erklärt, wie sie sich zu verhalten haben. Mit dem Friseur haben wir auch gesprochen. Warum man davon auch noch Fotos machen muss, verstehe ich überhaupt nicht», schimpfte Zorc. In der Defensive war der Club vor allem wegen der Beteiligung Sanchos. Im Oktober beachtete der 20 Jahre alte Engländer nach einer Länderspielreise eine Terminänderung nicht und kam einen Tag zu spät wieder. Dies brachte ihm eine teaminterne Suspendierung für das Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach ein. «Es geht um die Hygiene in der Mannschaft», sagte Zorc damals.

Ende November verpasste Sancho dann wohl eine Besprechung und musste in der Champions League beim FC Barcelona zunächst nur auf die Bank – nach seiner Einwechslung traf er zum 1:3. Seine Verfehlungen erinnern an die Eskapaden der früheren BVB-Stars Pierre-Emerick Aubameyang (jetzt beim FC Arsenal) oder Ousmane Dembélé (FC Barcelona).

In Dortmund ist man mit Sancho indes nachsichtiger. Wegen seines Alters. Und wegen seines Könnens. «Ich kann nicht alles kontrollieren», sagte Favre zum neuerlichen Frisör-Vorfall. «Er ist jung, wir waren alle mal jung, 18, 19 oder 20 Jahre alt. Aber er sollte das nicht machen, das ist klar.» Sancho ist drittbester Torjäger der Liga mit 17 Treffern und bester Scorer (34) – noch vor Bayerns Superstar Robert Lewandowski (33). Einfach so auf Sancho zu verzichten, verbietet sich daher, so lange er sich nicht wirklich Gravierendes leistet. Zumal könnte der Jungstar den Dortmundern auch noch eine riesige Ablösesumme bescheren. Gerade erst waren Gerüchte über das Interesse von Real Madrid am Toptalent aufgekommen.

Fotocredits: Lars Baron
(dpa)

(dpa)

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